Über Nacht traurige Bekanntheit erlangt

DAUN. Traurige Bekanntheit: Durch den tragischen Tod einer 14-jährigen Schülerin nach einem Fahrgeschäft-Unfall bei der Laurentius-Kirmes ist das Eifelstädtchen Daun über Nacht bundesweit in alle Munde gekommen. Dafür sorgte auch das Großaufgebot an Fernsehteams.

Schon früh am Morgen bauen die ersten Fernsehteams vor dem Unglücks-Karussell ihre Kameras auf. Im Lauf des Vormittags - nachdem sie den Weg in die Eifel gefunden haben - werden es immer mehr. Was sie vorfinden, ist ein noch relativ unbelebter Kirmesplatz mit Buden, die gerade öffnen, und einem Fahrgeschäft, das geschlossen ist und auch bleiben wird. Dass es sich um das Unglücks-Gerät handelt, wird auch Ortsunkundigen schnell klar: Einige Bürger haben Anteil an der Trauer der Familie genommen, indem sie Blumen niedergelegt und ewige Lichter aufgestellt haben. Später kommen weitere Blumen und Teddy-Bären hinzu. Die rund 20 Ermittler und Gutachter, die am Tag nach dem Unfall das Unglück am Tatort rekonstruieren, sorgen für Aufsehen unter den vielen Besuchern, die schon früh nach Daun zum traditionellen Laurentius-Markt gekommen sind. Und dafür, dass das alles überschattende Thema wieder bei jedermann präsent ist: Wie konnte es nur zu dem Unglück kommen? Tiefe Betroffenheit und Entsetzen auch bei der Familie Barth aus Kastellaun: Lucia Barth, Besitzerin des Fahrgeschäftes, ist schockiert und kaum fähig zu sprechen. Im Wohnwagen der Familie erklärt sich Ehemann Ernst Ludwig Barth, der ständig per Handy angerufen und um eine Stellungsnahme gebeten wird, zu einem Gespräch mit dem TV bereit. "Wir sind sehr betroffen über den Unfall. Ich werde das Gerät erst wieder in Betrieb nehmen, wenn die Sicherheit gegeben ist, dass so etwas nicht mehr möglich ist." Die Unfallursache steht für ihn fest: "Es war eindeutig menschliches Versagen." Die Anlage sei sehr sensibel, und dementsprechend streng seien die Sicherheitsvorschriften. Barth: "Was es von uns zu tun gab, ist geschehen." Am Morgen nach dem Unglück sind die Mitarbeiter, die an der Kugel und am Bedienpult tätig waren, nicht ansprechbar und erschüttert. Welche Konsequenzen ihnen drohen, ist noch unklar.Noch keine Entscheidung über Konsequenzen

Über die Folgen für künftige Veranstaltungen ist im Dauner Rathaus noch nicht gesprochen worden. "Das werden wir zu einem späteren Zeitpunkt tun", sagen Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und Büroleiter Gerd Becker unisono. Die Stadt Daun als Veranstalter der Kirmes schließt mit jedem Händler oder Schausteller einen Vertrag ab. Zur Auswahl, wer kommen darf, sagt Ewald Adams, "Marktleiter" aus dem Rathaus: "Wir wollen für jede Altersgruppe etwas bieten: Und dieses Fahrgeschäft erschien uns besonders attraktiv." Zuständig für die Überprüfung der Karussells ist die Bauabteilung der Kreisverwaltung. Leiter Reinhold Gerhards berichtet: "Zunächst einmal lassen wir uns die Hersteller-Genehmigung vorlegen. Daraus geht hervor, ob das Gerät technisch einwandfrei und die Überprüfung noch gültig ist. Wir selbst schauen vor Ort nach, ob das Gerät ordnungsgemäß aufgebaut wurde und sicher steht. Zudem haben wir noch auf einen Probelauf bestanden. Da war alles in Ordnung." Auch Staatsanwalt Wolfgang Bohnen bestätigt, dass das Gerät jährlich überprüft wurde, zuletzt am 30. Juni 2004. Er sagte: "Es wurde für einwandfrei befunden."

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