Überfordert und kritisiert: Rheinland-pfälzischer FDP-Fraktionschef Thomas Roth tritt zurück

Mainz · 496 Tage führte Thomas Roth die FDP-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, nun ist er zurückgetreten.


In einer Meldung hieß es am Sonntag, Roth habe sich zu dem Schritt entschlossen, "um nicht zu einer Belastung für seine Fraktion und seine Partei zu werden". Als Grund nannte er wiederholte Kritik an seiner Amtsführung. Die tönte auch aus Parteikreisen: Insider argwöhnten, der 57-Jährige sei häufig unvorbereitet und könne die oft in Einzelteile zerfallende Fraktion nicht führen. Im März kam es beim Landesparteitag der Liberalen zu der Posse, dass Roth auf der Rednerliste stand und vergessen wurde. Der scheidende Fraktionschef fremdelte hingegen mit dem Gegenwind. "Ich wusste, ich gehe in ein Haifischbecken. Dass dann noch ein paar Krokodile am Rand warten, damit hätte ich nicht gerechnet", sagte er mal dem TV. Den letzten Ausschlag könnte nun ein von Roth im Frühjahr 2016 veröffentlichtes Buch gegeben haben, von seinem Leben als Internatsschüler. Die Allgemeine Zeitung zitierte schlüprige Sex-Erlebnisse aus dem Werk. Roth nennt große Teile des Buches erdichtet und sagt: "Wenn immer Kritik kommt, habe ich irgendwann keine Böcke mehr." Als Nachfolge-Kandidaten gelten Fraktionsvize Monika Becker, der parlamentarische Geschäftsführer Marco Weber (Vulkaneifel) und Talent Steven Wink. Für unwahrscheinlich halten Insider, das Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht den Job übernimmt, was mit einem Umbau in Ministerium und Fraktion verbunden wäre. Ob Roth - bei der SGD Nord als Vizechef gehandelt wird - wie angekündigt in der Fraktion bleibt, scheint nicht in Stein gemeißelt. "Ich fahre nun zwei Wochen in Urlaub und treffe dann eine Entscheidung, was ich machen möchte."

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