Unausgegoren

Der Missstand ist mit Händen zu greifen. Da sind die Giganten der digitalen Wirtschaft, Google, Apple, Facebook, Airbn’b, booking.

com und blabla: Sie alle machen mit ihren Geschäften in Europa satte Profite und entrichten darauf erbärmlich wenig Steuern. Das ist zum einen ungerecht gegenüber den Unternehmen mit herkömmlichen Geschäftsmodellen. Zum anderen zerbröseln dem Staat auf Dauer die Einnahmen, denn E-Commerce und Digitalunternehmen sind auf dem Vormarsch und haben immer größeren Anteil an der Wertschöpfung. Daher wird es höchste Zeit, dass auch weltweit operierende Plattformen ihren Anteil an der Finanzierung des Gemeinwesens entrichten.
Die Idee besticht, die Umsetzung ist allerdings das Problem. Bislang hat keiner einen Plan, wie die Steuer bei Geschäften im Netz praktisch erhoben werden soll. Alle bisherigen Vorschläge sind unausgegoren. Man hüte sich davor, künftig nicht mehr Gewinne, sondern Umsätze zu besteuern, worauf der französische Vorschlag einer Ausgleichsabgabe hinausliefe. Sofort würden heikle Fragen auftauchen. Gewinne würden womöglich doppelt besteuert. Zudem besteht die Gefahr, dass die USA, Indien und China es der EU nachmachen und ebenfalls anfangen, Umsätze zu besteuern. Darunter würde das Land in der EU am meisten leiden, dessen Wirtschaft am stärksten auf den Export ausgerichtet ist: Deutschland.
nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort