"Unsensibel und falsch"

DAMFLOS/TRIER. Der Streit um den Polizeieinsatz am Samstag in Damflos (Kreis Trier-Saarburg), bei dem ein Treffen von Freunden historischer Militär-Fahrzeuge aufgelöst wurde, spitzt sich zu. Die Betroffenen werfen den Einsatzkräften massives Fehlverhalten vor und haben rechtliche Schritte eingeleitet. Die Polizei bleibt gelassen.

"Unrechtsbehandlung" und "mögliche Menschenrechtsverletzungen": Die Teilnehmer eines am Samstag von der Polizei aufgelösten Treffens in Damflos (der TV berichtete) fahren schweres Geschütz auf. Die Polizei, die eigenen Angaben zufolge Hinweise auf eine Wehrsportübung besaß, war in eine Hütte eingedrungen, in der rund 30 Freunde historischer Militär-Fahrzeuge schliefen. Nach einer Durchsuchung leiteten die Beamten mehr als 20 Strafverfahren ein wegen des Verdachts des Verbreitens und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und der verbotenen Uniformierung als Ausdruck einer gemeinsamen politischen Gesinnung. Teilnehmer kritisieren die Aktion nun in einer Erklärung und kündigen "eine Fülle von Strafanträgen und Dienstaufsichtsbeschwerden" an. Unter anderem hätten sie keine Quittung über die beschlagnahmten Gegenstände - darunter Hakenkreuz-Schnallen - erhalten. Deren Eigentümer seien bei den Ordnungsämtern als Militaria-Sammler registriert, und die "Uniformen" in Wirklichkeit eine "Kostümierung". Stefan Loll, Vorsitzender der "Interessengemeinschaft für historische europäische Militärfahrzeuge", die das Treffen in Damflos veranstaltet hatte, sagte, bei einer Rundfahrt in Dresden in einem ähnlichen Aufzug sei man sogar von der Polizei durch die Stadt eskortiert worden. Der Trierer Rechtsanwalt Walter Schneider, der einige der Militärfahrzeug-Freunde vertritt, sagte dem TV : "Dieser Polizeieinsatz war dilettantisch, unsensibelst und schlichtweg falsch." Offenbar hätten die Beamten einen "Feind" vermutet, der "gewaltbereit, bewaffnet und politisch braun gefärbt" sei. "Das aber hat man alles nicht gefunden." Zu diesem Ergebnis hätte man auch kommen können, indem man die Männer am Tag besucht und mit ihnen gesprochen hätte, statt sie "in Wild-West-Manier" zu "überfallen".Ein Teilnehmer hortet Panzerfaust-Teile

Monika Peters, Sprecherin der Trierer Polizei und während der Aktion in Damflos vor Ort, reagierte gelassen auf die Vorwürfe. Die Aktion sei ruhig, friedlich und keinesfalls ergebnislos verlaufen. Sie verwies unter anderem auf die gefundenen verfassungswidrigen Symbole. "Tut die Polizei nichts, heißt es, sie sei auf dem rechten Auge blind." Im Übrigen hätten die Betroffenen bei den Anhörungen ja Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge vorzubringen. Derweil teilte das Landeskriminalamt Saarbrücken mit, dass in der Wohnung eines 36-jährigen Saarländers, den die Polizisten in Damflos beim Verkauf von Koppelschlössern mit Nazi-Motiven ertappt hätten, weiteres verdächtiges Material gefunden worden sei - darunter Teile eines Maschinengewehrs und einer Panzerfaust, zwei Karabiner, Munition sowie weitere Zeichen verfassungswidriger Organisationen.

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