Unterrichtsausfall: CDU greift Schulministerin Ahnen an

Die rheinland-pfälzische CDU prangert die vom Bildungsministerium vorgelegten Zahlen zum Unterrichtsausfall an den Schulen im Land an. "Die Wirklichkeit sieht anders aus", kritisierte CDU-Chef Christian Baldauf am Dienstag in Mainz bei der Vorstellung der Bilanz einer Unions-Kampagne im Internet.

Mainz. "Mehrere Hundert Betroffene", vorwiegend Eltern und Schüler, haben sich nach Auskunft der Union bei der Umfrage unter www.unterrichtsausfall-rlp.de zu Wort gemeldet. "Wir sind sehr überrascht", sagte der CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf. Es werde deutlich, dass Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) vor einer Woche "unehrlich" gewesen sei. Die Umfrage der Union sei zwar nicht repräsentativ, zeige aber eine klare Tendenz auf: "Der Unterrichtsausfall ist flächendeckend. Rund 800 000 Stunden fallen jährlich aus, im Schnitt drei Stunden pro Woche und nicht zwei, wie Frau Ahnen weismachen wollte", meinte Baldauf. Lehrerverbände, Eltern und Schüler wüssten dies.

CDU-Generalsekretär Josef Rosenbauer sieht erhebliche Probleme bei Berufsbildenden Schulen und bei Gymnasien. Drastisch sei der Unterrichtsausfall in den Grundfächern Mathematik, Deutsch und Englisch.

"Bildung ist der einzige Rohstoff, den wir haben, da dürfen wir nicht sparen", mahnte CDU-Chef Baldauf und legte die Forderungen der Union dar: 800 neue Lehrer sollen eingestellt werden. Zusätzlich soll eine "Vetretungsreserve" geschaffen werden. Außerdem solle ein weiteres Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien eingerichtet werden. Ferner biete das Seiteneinsteigerprogramm "Projekt Erweiterte Selbstständigkeit" des Landes "auf Dauer keine Qualität" und müsse durch reguläre Lehrerplanstellen ersetzt werden.

Finanziert werden könne dies laut Baldauf durch "Einsparungen bei der aufgeblähten Ministerialbürokratie" oder durch eine Verwaltungsreform, "bei der die Mittelbehörden auf den Prüfstand gestellt werden". 40 Millionen Euro für 800 neue Lehrer seien bei einem Zwölf-Milliarden-Haushalt zu stemmen. Zustimmung für die CDU-Pläne kam prompt vom Verband Erziehung und Bildung (VBE). Die Initiative ziele in die richtige Richtung, der Einstellungsbedarf werde sogar noch unterschätzt, sagte der VBE-Landesvorsitzende Johannes Müller.

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