Uran strahlt im Trinkwasser

Das Bundesgesundheitsministerium reagiert auf die Schlagzeilen um giftiges und radioaktives Uran im Trinkwasser und will Grenzwerte festlegen. In Rheinland-Pfalz liegen nach jüngsten Messungen Wasserwerke nahe Bad Kreuznach und in Bitburg über einem Richtwert des Umweltbundesamtes.

Mainz. Rund 150 von bundesweit 8000 behördlich gemeldeten Trinkwasser-Messwerten liegen laut VerbraucherschutzOrganisation foodwatch über einem Richtwert von zehn Mikrogramm Uran pro Liter (ein Mikrogramm = ein Millionstel Gramm). Besonders hohe Werte von bis zu 39 Mikrogramm werden in Bayern und Baden-Württemberg erreicht. Nach den Daten des Landesuntersuchungsamtes Koblenz ergab auch eine jüngste Probenentnahme von Mitte Juni beim Brunnen Königswäldchen der Stadtwerke Bitburg erneut einen Urangehalt von zwölf Mikrogramm.

Zwar prüfen die Stadtwerke, wie sich der Uran-Gehalt senken lässt, falls ein Grenzwert eingeführt wird. Ein unmittelbares Reagieren hält Stadwerke-Chef Rolf Heckemanns jedoch nicht für notwendig, da durch Mischen des Wassers mehrerer Brunnen im Leitungsnetz ein Wert von maximal 8,5 erreicht werde. Dabei gibt es nach seinen Informationen keinerlei Nachweis für gesundheitliche Risiken durch den natürlichen Urangehalt in diesem Umfang. Europäische Länder wie Finnland hätten mehrfach höhere Grenzwerte.

Schädigung bereits bei geringen Konzentrationen



Mit 14 Mikrogramm pro Liter liegt ein Pumpwerk in Windesheim bei Bad Kreuznach landesweit am höchsten.

Die Organisation foodwatch verweist darauf, dass bei Mineralwasser ein Grenzwert von zwei Mikrogramm festgelegt ist, damit es als "zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet" bezeichnet werden darf. Nach Auffassung des Kieler Toxikologen Hermann Kruse "haben schon sehr geringe Konzentrationen an Uran eine schädigende Wirkung auf lebenswichtige Vorgänge in der Niere." Über dem Wert von zwei Mikrogramm liegen landesweit 20 Trinkwasserbrunnen. Darunter ist allerdings keiner in der Region Trier. Die rheinland-pfälzische Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Margit Conrad fordert einen einheitlichen Höchstwert für Trink- und Mineralwasser, der sich am bisherigen Leitwert des Umweltbundesamtes von zehn Mikrogramm orientieren soll. Im September sollen darüber auf rheinland-pfälzische Initiative die Minister von Bund und Ländern beraten. Die Weltgesundheitsorganisation hatte 2005 einen Leitwert von 15 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser veröffentlicht.

Zu einem Grenzwert von zehn Mikrogramm könnten auch die derzeit laufenden Gespräche zwischen Bund und Ländern führen, so eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums auf Anfrage. Eine Einigung sei noch im Herbst denkbar.

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