Vögel zwingen Ryanair-Jet zur Notlandung

Glück für 166 Passagiere einer Maschine der irischen Fluggesellschaft Ryanair: Bei einer Notlandung des auf dem Hahn gestarteten Flugzeugs in Rom wurden nur acht Passagiere und zwei Crew-Mitglieder verletzt. Ursache für die Beinahe-Katastrophe war die Kollision der Maschine mit Vögeln.

Rom/Lautzenhausen. Es war kurz vor acht Uhr gestern Morgen, die Boeing 737-700 war im Landeanflug auf den Flughafen Ciampino, knapp 15 Kilometer von Rom entfernt. Plötzlich gab es einen Schlag, Passagiere schrien, einige beteten. Offenbar versuchte der Pilot noch einmal durchzustarten, doch es gelang ihm nicht. Aus beiden Triebwerken soll Rauch gekommen sein. Die Ryanair-Maschine stelzte hart neben der Landebahn auf und rutschte bis ans Ende der Piste. Dabei brach wohl das linke Fahrwerk ein, die Maschine kippte leicht nach links, ein Triebwerk berührte den Boden. Die Flughafen-Feuerwehr legte sofort einen Schaumteppich um das eineinhalb Jahre alte Flugzeug. Die 166 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder wurden über Notrutschen und die Tragflächen gerettet.

Zunächst hieß es, es habe keine Verletzten gegeben; am Nachmittag teilte Ryanair dann mit, dass acht Passagiere und zwei Crew-Mitglieder ins Krankenhaus gebracht wurden.

Bereits 20 Minuten nach dem Zwischenfall informierte Ryan-air ungewohnt offen. Bis zum Mittag schickte die Fluggesellschaft ständig Mitteilungen über den neuesten Stand.

Bereits am Morgen bestätigte Ryanair, dass ein Vogelschwarm schuld an der Beinahe-Katastrophe war. Beim Landeanflug durchflog die Boeing einen Schwarm Stare, einige flogen in die Triebwerke, wodurch es dann zu dem Defekt der Motoren kam. Piloten berichteten in Internetforen, dass Vogelschwärme gerade am Flughafen Ciampino keine Seltenheit seien.

Die Maschine war am Morgen pünktlich um 6.30 Uhr auf dem Hahn gestartet. Um 8.15 Uhr sollte sie in Ciampino landen. Nach dem Zwischenfall wurde der Flughafen gesperrt.

Gesellschaft muss zwölf Flüge streichen



Luftfahrtexperten untersuchten die Boeing, die bis zum Mittag neben der Landebahn stand. Ryanair musste zwölf Flüge von und nach Ciampino streichen, alle anderen wurden auf den größeren römischen Flughafen Fiumicino umgeleitet, auch der abendliche Flug vom Hahn nach Rom. Die Passagiere, die am Morgen mit der Maschine zurückfliegen sollten, mussten ebenfalls zu dem Flughafen Fiumicino, von wo aus am Nachmittag ihr Flug in den Hunsrück gehen sollte. Zwar gab es unmittelbar nach dem Vorfall vereinzelt Kritik, dass der Zwischenfall mit unzureichender Ausbildung der für Ryanair fliegenden Piloten zu tun haben könnte. Experten widerlegten dies jedoch. Immer wieder komme es zum sogenannten Vogelschlag, bei dem Vögel mit startenden oder landenden Flugzeugen zusammenstießen. Allein in Deutschland soll dies bis zu zwei Mal am Tag vorkommen. Schwere Unfälle sind aber wohl die Ausnahme.

Warum die Vögel zu dem Triebwerksdefekt bei der Ryanair-Maschine geführt haben, ist noch unklar.

Experten waren sich einig, dass die Piloten durch ihre gute Reaktion Schlimmeres vermieden haben.

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