"Verfassungswidrig"

MAINZ. (sam) Der rheinland-pfälzischeJustizminister Herbert Mertin (FDP) lehnt die vom saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU) geforderte Debatte über eine Zwangskastration von Sexualstraftätern kategorisch ab.

"Eine Zwangskastration verstößt gegen die Menschenwürde und istdeshalb verfassungswidrig", erklärt Mertin im Gespräch mit der"Rhein-Zeitung". Die freiwillige Kastration sei auch nur unterAuflagen erlaubt. Mertin kann Emotionen nach Kindermordenverstehen. Aber die Politik tue sich keinen Gefallen, "wenn sieEmotionen bedient, die gegen Recht und Gesetz verstoßen". Es seifatal, Erwartungen zu wecken, die die Justiz nicht erfüllenkönne. Außerdem sei unsicher, ob eine Kastration neue Verbrechenverhindere. Befürchten Richter einen Rückfall, könnten sie dieGesellschaft mit Sicherheitsverwahrung des Täters schützen.Mertin reagiert mit Unverständnis darauf, "dass nach Kindermordenin Deutschland immer sofort die Verfassung zur Dispositiongestellt" werde - ob mit Zwangskastration oder der Erlaubniszum Foltern. Der Schutz der Verfassung diene aber allen Bürgern -auch bei falschem Verdacht.

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