Vertrauen verspielt

Ihr politischer Instinkt hat die Mainzer Regierungsspitze mit Kurt Beck und Karl Peter Bruch im Stich gelassen, als sie Gerhard Herzog auf Entwicklungstour - und für einen persönlichen Neubeginn - nach Afrika geschickt haben.

Die Partnerschaft mit Ruanda, das ist in Rheinland-Pfalz seit 25 Jahren Ehrensache, vor allem aber Ehrenamts-Sache. Kein Wunder, dass in diesem so fein gesponnenen Partnerschaftsnetz alle Engagierten auf die Barrikaden gehen, wenn das Land einen Quasi-Regierungsbeauftragten installiert, der nicht nur die bislang so hoch gehaltene Politikferne aufs Spiel setzt. Er kassiert auch noch üppige Zulagen, während die Partnerschaftsvereine mühsam Spenden sammeln und eigenes Kapital einbringen, um Projekte zu fördern. Vieles kommt zusammen, um die Mission zum Scheitern zu verurteilen: Sie war weder in der Regierung noch mit den Vereinen abgestimmt. Sie wurde durch Zufall bekannt, produzierte durch widersprüchliche Angaben Schlagzeilen und konnte in der Aufgabenbeschreibung nicht überzeugen. Entsprechend klar war, dass es hier vor allem um die finanzielle Absicherung eines Landesbeamten ging, der durch seinen folgenreichen Ausflug ins Fußball-Managergeschäft in der Bredouille ist. Beck und Bruch haben sich das falsche Feld für ihre Hilfsmission ausgesucht und Porzellan zerschlagen: kein guter Einstieg in das Jubiläumsjahr der Partnerschaft. j.winkler@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort