(Video) Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt im Gespräch mit der TV-Redaktion

Trier · Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt spricht beim Volksfreund-Redaktionsbesuch über Koalitionsbedingungen und den Kampf um Platz drei.

 Der stellvertretende Volksfreund-Chefredakteur Peter Reinhart im Gespräch mit Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt

Der stellvertretende Volksfreund-Chefredakteur Peter Reinhart im Gespräch mit Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt

Foto: Rainer Neubert
 Mit einem modernen Hybrid-Auto, das von einem Elektro- und einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, ist die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt unterwegs.

Mit einem modernen Hybrid-Auto, das von einem Elektro- und einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, ist die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt unterwegs.

Foto: Rainer Neubert

Katrin Göring-Eckardt kommt mit einem grünen Auto vor dem Verlagsgebäude des Trierischen Volksfreunds gefahren. Und Grün ist nicht nur die Farbe der Limousine mit Münchner Kennzeichnens, auf dem seitlich der etwas sperrige Slogan Mut als Motor, Zukunft als Ziel steht. Der BMW sei ein Hybrid-Auto, also ein Wagen mit Elektro- und Verbrennungsmotor, sagt die Fraktionschefin der Grünen-Bundestagsfraktion und Spitzenkandidatin ihrer Partei. Eigentlich hätte sie gerne einen Kleinbus gehabt. Doch man habe nirgends ein Fahrzeug mit entsprechender Technik gefunden. Daher tourt die Grünen-Spitzenkandidatin nun mit dem grünen Luxus-Auto aus der bayrischen Landeshauptstadt zu ihren Wahlkampfauftritten.

Ihr Fahrer versuche so viel wie möglich mit Strom zu fahren, was aber angesichts der noch zu wenigen Ladestationen für Elektro-Autos schwierig sei, sagt die 51-Jährige und ist damit mitten im Kernthema der Grünen. "Klimaschutz", sagt Göring-Eckardt beim Redaktionsgespräch, "war noch nie so wichtig, wie derzeit." Das sei das zentrale Thema, "was die Leute umtreibt". Sie ist zusammen mit der Trierer Grünen-Bundestagsabgeordneten Corinna Rüffer zum TV gekommen.

Fast ein Viertel des 248-seitigen Wahlprogramms der Grünen dreht sich um Umwelt- und Klimaschutz. Und dabei geht es nicht nur um saubere Luft durch Elektroautos. Bis 2030 wolle ihre Partei aus der Massentierhaltung in Deutschland aussteigen, sagt Göring-Eckardt. "Die deutsche Landwirtschaft produziert bei Fleisch und Milch derzeit um bis zu 130 Prozent über dem hiesigen Bedarf." Künftig soll, so die Forderung der Grünen-Politikerin, der Anteil der Lebensmittel aus Bio-Landwirtschaft deutlich steigen. Dazu zähle auch, dass die Landwirtschaft giftfrei werde. "Gesundes Essen muss eine staatliche Aufgabe sein." Daher soll, so Göring-Eckardt, künftig nicht nur bei Eiern die Pflicht bestehen, die Herkunft nachzuweisen, sondern auch bei Fleisch. "Dann weiß man doch gleich im Supermarkt, was man kauft."

Genau wie bei der Landwirtschaft wollen die Grünen auch bei der Energiepolitik nach der Bundestagswahl keine Kompromisse eingehen. Die Fraktionschefin weiß, dass sie mit ihrer Forderung aus der klimaschädlichen Kohle auszusteigen und schnellstmöglich die 20 "schmutzigsten" Kohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten, weder bei SPD noch bei der Union punkten kann. Was mögliche Koalitionsbildungen nach dem 24. September erschweren dürfte. "Wir regieren nicht um jeden Preis", macht Göring-Eckardt deutlich. Man sei nicht bereit, jede Kröte zu schlucken.

Allerdings gingen die Grünen ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf. Nach der Wahl sei man bereit mit allen Parteien, außer der AfD, über eine Regierungsbeteiligung zu reden. Ein Dreier-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP, wie in Rheinland-Pfalz, hält sie im Bund allerdings eher für unwahrscheinlich. Ziel der Grünen sei es, drittstärkste Kraft zu werden. "Der dritte Platz ist entscheidend. Hier geht es darum, welche Richtung die Bundesrepublik künftig nehmen wird."

Dieses Ziel zu erreichen. dürfte für die Grünen nach der jüngsten Wahlumfrage aber schwer zu erreichen sein. Den "Wettbewerb um Platz drei", von dem Göring-Eckardt spricht, entscheidet demnach klar die FDP mit zehn Prozent, gefolgt von den Linken mit acht und den Grünen mit 7,5 Prozent. Die AfD wäre mit sieben Prozent danach die kleinste Fraktion im Bundestag. "Da wird es am Ende eine sehr harte Auseinandersetzung geben", kündigt Göring-Eckardt an. Und sagt das, was derzeit alle Politiker sagen, deren Partei in den Umfragen von dem Wunsch-Ergebnis noch entfernt ist: "Bis zur Wahl ist noch einige Zeit hin. Bislang hat sich immer gezeigt, dass sich die Wähler erst kurz vorher entscheiden."

Kurz danach steigt sie wieder in ihr grünes, klimaschonendes Auto und lässt sich dann zum Wahlkampftermin zum "Unverpackt"-Laden in Trier fahren, wo Lebensmittel ohne Verpackung verkauft werden, bevor es am Abend nach Heidelberg gehen soll.

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