Viel Dampf, wenig Konkretes

TRIER. Schneller per Bahn von Trier nach Luxemburg - das versprechen Politiker schon lange. Doch so einfach, wie sie sich das vorstellen, ist es nicht. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält den geplanten Ausbau der Strecke für nicht machbar.

Für Christian Weber sind die Versprechungen des Mainzer Verkehrsministers nur leere Worte. Dass in spätestens drei Jahren, wie Hans-Artur Bauckhage, immer wieder vollmundig verkündet, die Züge zwischen Trier und luxemburgischer Grenze schneller rollen können, glaubt der stellvertretende Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und Trier-Saarburger Kreisvorsitzende nicht. Er hält den geplanten zweigleisigen Ausbau des Nadelöhrs Konzer Brücke für nicht oder zumindest nicht so einfach zu realisieren, wie sich das manche Politiker vorstellen. Die kurze Strecke vom Konzer Stadtteil Karthaus bis zur Moselbrücke sei seit über 60 Jahren eingleisig. Weber bezweifelt, dass dort überhaupt Platz für ein zweites Gleis ist. Außerdem sei im vergangenen Jahr aufgrund von Straßenbaumaßnahmen eine neue Brücke und ein neuer Haltepunkt Kreuz Konz fertiggestellt worden. "Kann man über die neue Straße eine zweite Brücke bauen?", fragt Weber und zweifelt daran. Und selbst wenn dieser aufwendige Umbau technisch überhaupt machbar und vor allem mit den veranschlagten 39 Millionen Euro zu realisieren sei, bedeute das noch lange nicht, dass damit die Züge zwischen Konz und Luxemburg automatisch schneller fahren könnten. Teile der Strecke seien sehr steil, dort könne gar nicht schneller gefahren werden. Zudem verhinderten enge Kurven und notwendige Weichen eine höhere Geschwindigkeit, sagt Weber. Doch auch ohne diese Maßnahmen könnte man die Züge bis zur Grenze schneller machen. Weil sich die Schienensysteme in Deutschland und Luxemburg unterscheiden, können nur so genannte Mehrsystemloks oder aber eben, wie es derzeit der Fall ist, Strom unabhängige Dieselloks grenzüberschreitend eingesetzt werden. Die momentan dort fahrenden Dieselzüge seien gut, aber viel zu langsam beim Anfahren, kritisiert Weber. Dabei gebe es schnellere, wie sie etwa auch in anderen Regionen bei S-Bahnen eingesetzt würden. Auch könnte man durch Umrüsten von Elektrotriebwagen die Möglichkeit schaffen, diesseits und jenseits der Grenze zu fahren. Das sei allemal billiger als der "illusorische" zweigleisige Ausbau der Strecke. "Zu teuer", heißt es dazu aber im Mainzer Verkehrsministerium. Dabei könnte man die Fahrzeit nach Schätzungen von Weber um bis zu sieben Minuten allein durch den Einsatz anderer Loks verkürzen. Ein anderer Knackpunkt laut Weber: Vorgesehen ist, dass zwischen Trier und Luxemburg Neigetechnik-Züge verkehren. Es gebe bislang noch gar keine Modelle, die sowohl in Deutschland als auch in Luxemburg fahren könnten. "Nach den Pannen mit dem so genannten Pendolino und dem Neige-Diesel-ICE hat die Bahn erst einmal keine neuen Fahrzeuge gekauft." Weber glaubt, dass im Mainzer Verkehrsministerium "nur heiße Luft" produziert werde. "Offenbar hat sich bislang niemand darüber Gedanken gemacht, was wirklich zu tun ist auf der Strecke."

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