Viel Futter, viel Wild, viel Schaden

MAINZ. Strengere Fütterungsverbote sollen helfen, wachsende Bestände von Rot- und Schwarzwild im Wald einzudämmen. Gegen das Votum von CDU und Jagdverband billigte der Forstausschuss des Landtags nach einer Expertenanhörung eine entsprechende Änderung des Landesjagdgesetzes.

In einem Punkt waren sich Interessensvertreter und Politiker am Donnerstag im Mainzer Landtag weitgehend einig: Die sprunghaft gestiegene Zahl von Rot- und Schwarzwild richtet durch Verbiss, Schäl- und andere Fress-Schäden nicht nur Unheil in Wald und Flur an, sondern ist auch im Falle der Schwarzkittel für eine Ausbreitung der von den Bauern gefürchteten Schweinepest eine latente Gefahr. Kirren "kontrollierbar regulieren"

Kommunen, private Waldbesitzer, Naturschützer und Ökologischer Jagdverband kritisierten, dass die geltenden Vorgaben für Fütterung und Kirren (Anlocken mit Futter zur Jagd) missbraucht würden und zu einer Art "Freilandhaltung" und "Verhausschweinung" des Wildes ausgeufert seien. Fütterungen ganz streichen und das Kirren streng und kontrollierbar regulieren, lautete ihr Plädoyer, das ganz auf der Linie der geplanten neuen Vorgaben liegt. Wenn teilweise Hänger-Ladungen von Getreide zur Fütterung abgekippt werden, komme man der Reduzierung des Schwarzwildbestandes in keinem Punkt näher, so Bauernpräsident Leo Blum. Die Fütterung des Schalenwildes sei in Rheinland-Pfalz generell unsinnig, sagte der Wildbiologe Ulf Hohmann von der Forstwirtschaftlichen Forschungsanstalt des Landes. Auch das Kirren führt aus seiner Sicht zur Erhöhung der Bestände, da energiereiches Futter ausgelegt wird. Nach Auffassung von Kurt Alexander Michael, Präsident des Landesjagdverbandes, sind die Vorwürfe an die Adresse der Jäger überzogen. Milde Winter und Maisanbau seien vor allem für den Anstieg des Schwarzwildes verantwortlich. Fütterung hält nach Einschätzung des Jagdverbandes Rotwild von Verbiss-Schäden ab und ermöglicht als Anlockmittel eine effektivere Wildschweinjagd. Billen: Fütterautomaten aus Wald verbannen

Der CDU-Abgeordnete Michael Billen schlug vor, Vorrichtungen und Automaten zum Füttern und Anlocken aus dem Wald zu verbannen. Die Ausschussmehrheit von SPD, FDP und Grünen konnte er jedoch damit von einem Votum für die Gesetzesänderung nicht abhalten.

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