Vom Bauen keine Ahnung

TRIER. Der Landesrechnungshof wirft der Universität Trier gravierende Versäumnisse in ihrer Rolle als Bauherr vor. Die Hochschule versichert, die den Fehlern zugrunde liegenden Missstände behoben zu haben.

 Das Geozentrum der Universität Trier im ehemaligen französischen Hospital wird derzeit komplett umgebaut. Die Übernahme des Konversionsobjekts bescherte der Hochschule einige Organisationsprobleme, deren Auswirkungen den Rechnungshof beschäftigen.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Das Geozentrum der Universität Trier im ehemaligen französischen Hospital wird derzeit komplett umgebaut. Die Übernahme des Konversionsobjekts bescherte der Hochschule einige Organisationsprobleme, deren Auswirkungen den Rechnungshof beschäftigen.Foto: TV -Archiv/Hans Krämer

Auch wenn es bei der Prüfung von Instandsetzungen und kleineren Bauprojekten "nur" um eine Größenordnung von rund einer Million Mark jährlich ging - die Kritik des Rechnungshofs an der Uni hat es in sich: Sämtliche 122 Aufträge in den Jahren 1997 und 1998 im Wert von zusammen einer Million Euro wurden freihändig vergeben, vier Firmen teilten sich dabei 60 Prozent des gesamten Auftragsvolumens. Nur in 16 Fällen holte die Hochschule überhaupt ein Vergleichsangebot ein, 31 Aufträge über 149 000 Euro erteilte sie nur mündlich. Obwohl es wirtschaftlicher gewesen wäre, habe die Universität den Firmen statt der Leistung häufig Stundenlöhne gezahlt, beanstandet der Rechnungshof. Rechnungen über 158 000 Euro seien bereits mehrere Monate vor Ausführung der Arbeiten beglichen worden. Und 82 000 Euro zahlte die Hochschule, obwohl die abgerechneten Leistungen so nicht erbracht worden waren. Wichtige Belege fehlten. Auch bei der Abnahme von Bauleistungen haperte es. "In der Regel wurden förmliche Abnahmen weder in den Bauverträgen vereinbart noch durchgeführt", schreibt die Mainzer Kontrollbehörde in ihrem Bericht. Und als sie den Trierern dann auf den Leib rückte, verhedderten sich die Verantwortlichen in Widersprüche oder hüllten sich in Schweigen. Bis heute ließ sich mancher Vorgang nicht aufklären. Und so gipfelt der Rechnungshof-Bericht in einem vernichtenden Urteil: Das technische Personal "verfügt über keine hinreichende Qualifikation" und "den für die Aufsicht über die technischen Abteilungen Verantwortlichen fehlen wesentliche Fachkenntnisse". Klaus Hembach, stellvertretender Kanzler der Universität Trier, räumt Mängel bei Planung, Bauaufsicht und Abrechnungen ein. Seit aber Ende Oktober 2002 die Kritik aus Mainz bekannt geworden sei, habe man durch eine Umstrukturierung dafür gesorgt, dass solche Fehler nicht mehr passierten. Für die Vergabe und Abrechnung sei nun die Haushaltsabteilung zuständig, nicht mehr die technische Abteilung. Als Grund für die gerügten Pannen führt Hembach vor allem zwei Umstände an. So hätten sich die Bauzuständigkeiten für die Universitäten bei gleicher Personalstärke in den letzten Jahren erheblich erweitert. Zudem habe die Uni Trier mit dem ehemaligen französischen Hospital eine größere Fläche zu bewirtschaften. Hembach wehrt sich nachdrücklich gegen die Auffassung, die Uni habe sich unwirtschaftlich verhalten. So habe es immer eine Bauabnahme gegeben - bloß dokumentiert worden sei die nicht, weil Personal fehlte. Durch die Schaffung einer Ingenieursstelle sei die korrekte Bauabwicklung künftig aber gewährleistet. Die Kritik an der Zweckentfremdung von Instandhaltungsmitteln für Bauprojekte weist Hembach ebenso zurück. Der Rechnungshof sei "weltfremd", wenn er an den Wertverzehr der vorhandenen Gebäude erinnere. Aus dem Instandhaltungstopf sei zum Beispiel der Ausbau von Laboren bezahlt worden, der in Berufungsverhandlungen eine wichtige Rolle spiele.

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