Von Konstantin bis Nürburgring

MAINZ. Bei rund 100 privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen ist das Land als Gesellschafter mit von der Partie. Mit Millionen-Zuschüssen werden Flughäfen, Staatsbäder oder Technik-Institute unterstützt. Ordentlich Geld für die Landeskasse gibt es nur von der Klassenlotterie.

Das Land als Unternehmer: Seit 2003 ist Rheinland-Pfalz in fünf neue Gesellschaften eingestiegen - und damit bei fast 100 Unternehmen und rund einem Dutzend Stiftungen mit knapp 8000 Beschäftigten unmittelbar oder mittelbar beteiligt. Ob beim Nürburgring, der Sonderabfall-Managementgesellschaft oder den Hafenbetrieben - das Land redet entscheidende Worte mit. Getrennt hat man sich dagegen von der Stiftung Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier und vom verlustreichen Engagement bei der naomi technologies AG. Insgesamt kosten die Landesbeteiligungen jährlich eine zweistellige Millionensumme, wie der jüngste Beteiligungsbericht der Landesregierung ausweist. Mit den unternehmerischen Aktivitäten sollen Wirtschafts- und Forschungsförderung betrieben, Unternehmensansiedlungen und Konversionsprojekte erleichtert oder Weiterbildung vermittelt werden. 2004 gegründet wurde unter anderem die RLP AgroScience GmbH in Neustadt/Weinstraße als Dienstleister für kleinere Betriebe in Sachen Pflanzenbiotechnologie. Gesellschaft für Trierer Kunstereignis

Eine neue Projektentwicklungsgesellschaft PER soll Kommunen etwa bei Konversionsprojekten unterstützen. Ins Leben gerufen wurde vom Land auch eine Konstantin-Ausstellungsgesellschaft, um das bevorstehende große Trie-rer Kunstereignis zu managen. Geld aus dem Landeshaushalt fließt in viele Beteiligungen: Mehr als vier Millionen Euro wurden 2003 und 2004 insgesamt an Kapitalaufstockung und Zuschüssen für die Flughafengesellschaft Hahn fällig. Rund 3,75 Millionen gingen in dieser Zeit an den Flugplatz Zweibrücken. Die Arbeit des Mainzer Instituts für Mikrotechnik wurde mit zusammen mehr als zehn Millionen Euro über beide Jahre gesponsert. Geld brauchen auch drei von vier Staatsbädern, am meisten Bad Ems mit jährlich vier Millionen Euro. Für die Unikliniken Mainz mussten per anno knapp 13 Millionen und für die 50-prozentige Beteiligung am Staatstheater Mainz 13,5 Millionen locker gemacht werden. Die Stiftung Europäische Rechtsakademie in Trier erhielt über zwei Jahre insgesamt 4,6 Millionen Euro. Geld für den Landeshaushalt gab es von der Sonderabfall-Management-Gesellschaft, die fast 73 000 Euro Gewinnausschüttung überwies. Richtig lohnenswert zahlt sich der sechsprozentige Landesanteil an der Süddeutschen Klassenlotterie aus: Für 2003 und 2004 wurden 3,4 und 3,9 Millionen Euro überwiesen.

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