Von Liebe umfangen

TRIER. (LH/dpa) Zusammen mit vielen Gläubigen hat der Trierer Bischof Reinhard Marx an Heiligabend im Dom die Christmette gefeiert. Kein anderes Fest führe die Menschen so zusammen wie Weihnachten, sagte Marx.

"Weihnachten ist unverwüstlich", betonte Bischof Reinhard Marx in seiner Weihnachtsbotschaft: "Kein Weihnachtsmann und keine Kindersterne vor den Kaufhäusern können den Kern des Weihnachtsfestes zerstören", hielt der Trierer Bischof in seiner Predigt allem mit dem Fest verbundenen Konsum und aller Oberflächlichkeit entgegen. Man müsse ja nicht gleich alles "in Grund und Boden verdammen", was im Vorfeld des Festes zelebriert werde, jedenfalls dann nicht, wenn die Augen geöffnet blieben für die "Wahrheit unseres Lebens", betonte der Bischof. Weihnachten wird ein Fest der Liebe und des Glaubens bleiben, und es wird auch noch in eintausend Jahren gefeiert, ist Reinhard Marx überzeugt. Dass es auch noch "an dieser Stelle" sei, "dafür arbeiten und beten wir". Wenn Weihnachten nicht wahr wäre, wäre es längst verschwunden. Mit dem Kind von Bethlehem und mit Jesus von Nazareth zeige Gott selber sein Gesicht und strecke seine Hände den Menschen entgegen. "Ihr seid von der Liebe umfangen", mache Gott so deutlich. Weihnachten entspreche den tiefsten Sehnsüchten des menschlichen Herzens, so der Trierer Oberhirte. Vielleicht sei Weihnachten der "wesentliche Baustein unserer Kultur", auch wenn manche dies nicht mehr wahrhaben wollten. Weihnachten sage etwas aus über den Menschen und über Gott. In seiner Predigt hinterfragte der Trierer Bischof auch, was unsere Kultur sei. Ganz bestimmt sei sie kein Querschnitt von McDonalds und Goethe, von Mozart und den Beatles. Die Kultur, die wirklich trage, "muss auf Wahrheit beruhen und Überzeugungen, die wahr sind, und nicht nur Meinungen darstellen oder nur subjektive Gefühle". Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann rief die Deutschen auf, endlich zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu werden. Das Weihnachtsfest zu Ehren des Kindes in der Krippe "könnte uns zur Besinnung bringen", sagte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz am Samstag im Dom zu Mainz. "Gott kommt als Kind in unsere Welt. Darum muss zuerst das Menschsein des Kindes anerkannt werden", sagte Lehmann und forderte eine "neue Offensive für das Kind". "Es ist eine Schande in unserer Gesellschaft, wie viele Kinder an den Grenzen der Armut oder unter ihnen leben", sagte Lehmann. Zu einer kinderfreundlichen Politik gehöre auch eine Belohnung für die Eltern - vor allem die Mütter -, "die den Mut und die Kräfte aufbringen, zu Kindern Ja zu sagen".

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