"Wahlkampf" ohne Böhr

MAINZ. (win) In die Kampfkandidatur um den Vorsitz des Parteibezirks Koblenz-Montabaur will sich CDU-Chef Böhr nicht einmischen. Seine Person ist gleichwohl Thema des "Wahlkampfes".

Beim Bezirksparteitag Koblenz-Montabaur steht nach Auffassung des CDU-Landesvorsitzenden Christoph Böhr mit den Vorstandswahlen lediglich eine Personalentscheidung auf Bezirksebene an. Ein Wahlkampf, der auf die Spitzenkandidatur 2006 ziele, sei nicht sein Thema, sagte Böhr in Mainz. In die Auseinandersetzung will er nicht eingreifen. Beim Parteitag am 8. November in Wissen sieht sich Bezirks-Chef Joachim Hörster von dem Rhenser Landtagsabgeordneten und Böhr-Vize Adolf Weiland herausgefordert. Die angekündigte Gegenkandidatur wertet Hörster als Versuch, den Bezirk auf Böhr-Linie zu bringen und eine Vorentscheidung für eine erneute Spitzenkandidatur des Landesvorsitzenden zu treffen. Hörster selbst hält nicht damit hinter dem Berg, dass er in Böhr nicht den geeigneten Herausforderer von Ministerpräsident Kurt Beck bei der Landtagswahl 2006 sieht. Auf Beschluss der Parteigremien soll über die Spitzenkandidatur erst 2005 entschieden werden. Diese Frage sei zu wichtig, um sie als Ablenkungsmanöver zu missbrauchen, so Böhrs indirekte Kritik an Hörster. Mit mindestens tausend jüngeren Kandidaten unter 35 Jahren will die CDU im kommenden Jahr in die Kommunalwahl ziehen. Bei den anstehenden Kandidatenaufstellungen soll der Partei-Nachwuchs verstärkt berücksichtigt werden, lautet Böhrs Vorgabe. Er will notfalls mit "Einzelbeatmung" oder auch sanftem Druck bei der Zusammenstellung der Wahllisten nachhelfen.Antreten mit tausend jungen Kandidaten

Wer Entscheidungen ausbaden müsse, sollte sie auch mitbestimmen, sagte der Vorsitzende der Jungen Union, Andreas Kerz. Bei der Kommunalwahl 1999 erreichte die CDU landesweit 46,1 Prozent und konnte 600 junge Mitglieder bei insgesamt rund 15 000 gewonnenen Mandaten in die Räte entsenden. Auch bei den Wahlen von Orts- und Verbandsbürgermeistern hat die CDU in den vergangenen Jahren vermehrt Kandidaten unter 30 Jahren in Ämter gebracht. Weil bei der Persönlichkeitswahl laut Parteichef Böhr Platzhirsche eher bevorzugt werden als Neueinsteiger, sollen jüngere Kandidaten gezielt vorne platziert und im Wahlkampf unterstützt werden.

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