Warme Worte und Geschenke für Kurt Beck

Ein Treffen mit alten und aktuellen Weggefährten: Zu Ehren von Ministerpräsident Kurt Beck, der seit 15 Jahren amtiert, hat die SPD-Fraktion am Montag im Landtags-Foyer einen Empfang ausgerichtet.

Mainz. Kräftiges Händeschütteln, freundliches Schulterklopfen, herzliche Worte: Kurt Beck (60), der Doppeljubilar, steht im Mittelpunkt. Alle wollen mit ihm reden, denn es ist sein Tag. Die Sozialdemokraten wissen genau, was sie ihm zu verdanken haben.

Erinnerungen: Legendäre Fahrt im roten VW Käfer



Der bärtige Pfälzer aus Steinfeld, als gläubiger Katholik und gelernter Elektriker ein Musterbeispiel für einen Volksvertreter, hat die Landespolitik in den vergangenen drei Jahrzehnten so geprägt wie kaum ein anderer. Er hat seine Partei nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte von seinem Vorgänger Rudolf Scharping, der ebenfalls zum Gratulieren gekommen ist, an der Macht gehalten und diese bis zur Eroberung der absoluten Mehrheit vor drei Jahren konsequent ausgebaut.

Gerne erinnern sich die Genossen an jenen Tag, als der ehemalige SPD-Landesvorsitzende Klaus von Dohnanyi, späterer Bürgermeister von Hamburg, den jungen Beck in einer legendären Fahrt in einem roten VW Käfer davon überzeugte, sein berufliches Glück in der Politik zu suchen. SPD-Fraktionschef Jochen Hartloff erzählt davon und hat als Geschenk einen kleinen roten Käfer mitgebracht. Hartloff würdigt die "imposante Leistung" des Regierungschefs, der sich dadurch auszeichne, dass er mit den Menschen "könne". Dann zitiert er aus einer Landtagsrede Becks vom 30. August 1979. Schon damals habe Beck auf die Wichtigkeit von Kindertagesstätten und -krippen hingewiesen, um Frauen eine berufliche Tätigkeit zu ermöglichen.

Innenminister Karl Peter Bruch wählt launische Worte. Er habe eine "ominöse 17-Seiten-Liste der Staatskanzlei" mit den Erfolgen der Regierungsarbeit bekommen. "Es wurde behauptet, das sei nur das Wichtigste."

Etwas sei jedoch wichtiger als alles andere: "Die Idee, Bildung als Gut darzustellen, das allen Menschen gehört und zu allen kommt." Beck zeichne ein hohes Maß an Gerechtigkeit aus. "Dann guckt man sich den Kerl an, sieht seine Leidenschaft und sagt: Kurt, nicht so heftig mit den jungen Leuten im Parlament."

Während man einen CDU-Vertreter vergeblich sucht - angeblich sind alle wegen wichtiger Termine in Berlin verhindert -, hat FDP-Fraktionschef Herbert Mertin seinem Duz-Freund Beck Hochprozentiges mitgebracht: Er schenkt dem Doppeljubilar, dem er aus gemeinsamer Regierungszeit eine "menschliche Kollegialität" bescheinigt, einen Quittenbrand.

Kurt Beck nimmt den Ball geschickt auf. "Offenbar hält man uns für 43 Prozent gut", witzelt er. Mit den Quitten sei es "wie mit Äpfeln: Grün schmecken sie noch nicht, gelb und rot sind sie bekömmlich, schwarz isst sie keiner".

Der Ministerpräsident verrät, er habe Lust dazu, noch lange im Amt zu bleiben. Allerdings mahne "ein Tag wie dieser eher zur Bodenhaftung".

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