Wartelisten statt Garantie - Ab heute Rechtsanspruch auf Krippenplatz

Trier · Ab sofort gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein- und zweijährige Kinder. In der Region sind mehr als 100 Millionen Euro in den Kita-Ausbau investiert worden - und dennoch knirscht es stellenweise erheblich.

Trier. Vor allem in der Stadt Trier gibt es trotz des Ausbaus lange Wartelisten bei den Kita-Plätzen für die Jüngsten, weil der Bedarf das Angebot deutlich übersteigt. Entwarnung in den Kreisen Trier-Saarburg, Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich: Dort sieht es so aus, als fänden alle Interessenten Platz. Im Eifelkreis wird es dagegen wohl noch ein Jahr dauern, bis die Erweiterung den kompletten Bedarf deckt.
Die Grauzone ist hoch, weil noch niemand weiß, wie viele Eltern künftig von ihrem Recht Gebrauch machen wollen. Manche Kommunen bieten als Alternative zusätzliche Plätze bei geprüften Tagesmüttern an. Wie Eltern reagieren, wenn ihnen kein Angebot zur Verfügung steht, ist ebenfalls offen. Theoretisch könnten sie ihren Anspruch einklagen.
Das bundesweite Gesetz habe die ohnehin gebeutelten Kommunen "richtig viel Geld gekostet", sagt der Vorsitzende des Städte- und Gemeindebundes, Winfried Manns. Bei der "enormen Kraftanstrengung" hätte man sich "mehr Unterstützung vom Land gewünscht." Generell hätten die Kommunen flexibel reagiert, die Umsetzung des Anspruchs sei aber heikel. Allgemein, so Manns, gelte: "Je größer die Stadt, desto schwieriger."
Zuletzt stand die Schaffung des nötigen Raums im Mittelpunkt der Bemühungen, aber nun wird zunehmend deutlich, dass auch personelle Probleme drohen. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung diagnostiziert eine Lücke von fast 1000 Erziehern in Rheinland-Pfalz - die Landesregierung sieht es ähnlich.
Ein Engpass, den auch Cordula Scheich von der katholischen Kita gGmbH bestätigt, die mehr als 100 Kitas im alten Regierungsbezirk Trier vereint. Der Fachkräftemarkt sei "sehr geleert", übergangsweise greife man auf angelernte "Unterstützungskräfte" zurück - derzeit rund 30 in der Region. Abhilfe sollen neue, duale Ausbildungsformen schaffen.
Unterm Strich sieht Scheich ihre Kitas trotz der Probleme "relativ gut gerüstet". Man kooperiere eng mit den Jugendämtern.

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