Weiße Flecken in Eifel

MAINZ. (win) Eine erhebliche Ausweitung der FFH-Schutzgebiete speziell in Eifel, Westerwald und an der Mosel fordern Naturschutzverbände. Ansonsten drohen dem Land aus ihrer Sicht Millionenstrafen der EU und weiteres "Nachsitzen".

Die bei Landwirten und vielen Kommunalpolitikern umstrittenen Gebietsvorschläge des Landes für die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU reichen nach Auffassung der Naturschutzverbände BUND, Nabu und Gnor nicht aus, die Brüsseler Auflagen zu erfüllen. Auf Druck der EU müssen alle Bundesländer, vor allem aber Rheinland-Pfalz, in den nächsten Monaten Schutzgebiete für Tier- und Pflanzenwelt nachmelden. Geplant ist von Mainz, den Anteil der FFH-Flächen von 6,9 auf zwölf Prozent aufzustocken. Die Naturschützer gehen jedoch davon aus, dass nach den EU-Vorgaben bis zu 20 Prozent notwendig sind. Großen Nachholbedarf sehen sie in der Region Konz-Trier-Schweich, rund um Daun und Prüm sowie im Kylltal. Nabu-Referent Friedrich Wulf vermisst unter anderem die Verbreitungsgebiete der Amphibien rund um Trier, Mausohren-Kolonien im Raum Bitburg und dem Hunsrück oder wichtige Graslandschaften in der Eifel. Das Umweltministerium habe die Messlatte für die erfassten Gebiete zu hoch gehängt, kritisiert der BUND. Dadurch sei landesweit ein kleinteiliger Flickenteppich von FFH-Räumen entstanden, statt Gebiete zu vernetzen und Pufferräume zu schaffen. Dies behindert aus Sicht der Umweltverbände nicht nur den Naturschutz, sondern erschwert auch spätere Ausnahmeregelungen in der Nutzung. Werden FFH-Gebiete von der EU anerkannt, ist eine andere Bewirtschaftung der Flächen im Regelfall nicht mehr erlaubt. Bauern sehen sich unverhältnismäßig bevormundet und Kommunen in ihren Planungsrechten eingeschränkt. Die Naturschützer warnen davor, viele Lebensräume und Tierarten unzureichend zu berücksichtigen.

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