Wenn Essen Qual wird

TRIER. (red) Schlankheitswahn macht immer mehr junge Menschen krank - "Bulimie" heißt das Schlagwort. In einer TV -Telefonaktion geben heute von 16 bis 18 Uhr Experten Tipps, wie man mit dem Thema Untergewicht umgehen soll und was man als Betroffener tun kann.

"Jede dritte Schülerin in Deutschland leidet an Frühformen von Ess-Störungen", sagt der Psychologe Bernhard Strauß vom Jenaer Institut für Medizinische Psychologie. Seine Studie über dass Essverhalten junger Menschen lässt die Alarmglocken schrillen. Anzeichen von Magersucht, Bulimie und anderen Ess-Störungen gibt es bei 29 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer. Besonders dramatisch sind die Ergebnisse bei Schülerinnen: 35 Prozent zeigen Vorformen der Erkrankungen, 14 Prozent haben ein hohes Risiko, eine Ess-Störung zu entwickeln. "Dass junge Mädchen so sehr betroffen sind, haben wir nicht erwartet", sagt Strauß. Der Begriff "Bulimie" bedeutet "Stierhunger". Unter dieser Krankheitsform versteht man eine Ess-Störung, die sich durch Heißhunger-Attacken mit anschließendem selbst ausgelösten Erbrechen oder Abführen auszeichnet. Charakteristisch ist eine ständige Beschäftigung mit dem Essen sowie eine Gier nach Nahrungsmitteln, die zu Fress-Attacken führt. Um der Gewichtszunahme entgegenzuwirken, lösen die Betroffenen selber Erbrechen aus, nehmen Abführmittel, Hormonpräparate oder entwässernde Medikamente ein. Umfragen zufolge halten rund drei Viertel aller befragten Frauen ihr Körpergewicht für zu hoch und würden gerne dünner sein. Die Angst, zu dick zu werden, besteht als tief verwurzelte Idee. Die Betroffenen legen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich fest. Zudem ist Bulimie nicht nur ein Problem der Betroffenen, sondern der gesamten Familie: Oft stellen sich Eltern die Frage: "Wer ist schuld daran?" oder: "Was haben wir falsch gemacht?" Im Umgang mit dem Kind entsteht Hilflosigkeit oder Wut darüber, dass sämtliche Bemühungen verpufft sind. Was also tun bei Bulimie? Wo gibt es Hilfe? Wie merke ich, dass mein Kind an Bulimie leidet? Diese Fragen beantworten heute von 16 bis 18 Uhr zwei Experten der Innungskrankenkasse Rheinland-Pfalz am TV -Telefon. Marie-Louise Conen ist Ernährungsberaterin und befasst sich vorrangig mit den Themen Untergewicht, Bulimie, deren gesundheitlichen Auswirkungen sowie Möglichkeiten, der Magersucht zu entgehen. Mario Thurnes vermittelt Kontakte zu Selbsthilfegruppen sowie speziellen Krankenhäusern und Therapie-Einrichtungen.

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