Wetterfrosch klagt gegen "Trier Plus"

TRIER. Über dem zahlungsunfähigen Fernsehsender "Trier Plus" türmen sich neue Gewitterwolken auf. "Wetter-Mann" Florian Fries hat seinen Arbeitgeber verklagt, weil mehrere Monatsgehälter nicht gezahlt worden seien. Auch die angestrebte Gründung einer Aktiengesellschaft ist ins Stocken geraten.

Knapp zwei Wochen - bis zur nächsten Gäubigerversammlung - hat Insolvenzverwalter Oliver Brand noch Zeit, den stolzen Betrag von insgesamt 250 000 Euro aufzutreiben. Gelingt dem Trierer Rechtsanwalt dieses Kunststück nicht, gehen bei dem zahlungsunfähigen Fernsehsender "Trier Plus" wohl endgültig die Lichter aus. Die Chancen, dass Brand das finanziell leckgeschlagene Schiff noch rechtzeitig in seichte Gewässer steuern kann, stehen alles andere als gut. Noch Ende Juli sah es so aus, als könne der nur wenige Monate nach seinem Sendestart Ende vergangenen Jahres in Insolvenz gegangene lokale Fernsehsender gerettet werden. Eine neu zu gründende Aktiengesellschaft sollte nach den Plänen von Rechtsanwalt Oliver Brand und dem Trierer Unternehmensberater Andreas Becker der Firma aus der Krise helfen. Die Hoffnung: durch einige Groß und viele Klein-Aktionäre "bis Ende des dritten Quartals beziehungsweise Anfang vierten Quartals 250 000 Euro zu generieren". Von diesem Ziel scheinen Brand &. Co allerdings meilenweit entfernt zu sein, auch wenn der Insolvenzverwalter unter Verweis auf bevorstehende Gespräche mit potenziellen Investoren nicht müde wird zu betonen, er sei immer noch optimistisch, "dass wir das schaffen". Der schier unerschütterliche Optimismus Brands stößt aber mittlerweile selbst bei den noch verbliebenen "Trier Plus"-Mitarbeitern auf Skepsis. "Der verspricht uns doch schon seit Monaten, alles werde gut", sagt einer, "doch in Wirklichkeit wird alles immer schlimmer." "Die reinste Hinhaltetaktik", vermutet ein anderer. Hingehalten wird derzeit auch der Insolvenzverwalter selbst. Denn das von Brand gemeinsam mit Unternehmensberater Andreas Becker ausgearbeitete Sanierungskonzept stieß auf ungeplanten Gegenwind. Die Frankfurter Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) untersagte "Trier Plus" die Prospekt-Werbung für die Aktiengesellschaft, weil die Behörde hierfür keine Genehmigung erteilt hatte. "Wer nichts macht, macht auch keine Fehler", kommentiert Insolvenzverwalter Brand das Missgeschick. Ungemach droht dem Sender-Chef auch von eigenen Mitarbeitern. Der bei den Zuschauern beliebte "Wetterfrosch" Florian Fries (23) hat "Trier Plus" verklagt, weil er seit viereinhalb Monaten kein Gehalt mehr bekomme. Heute morgen ist Gütetermin vor dem Arbeitsgericht. Einigen sich beide Parteien nicht auf einen Vergleich, kommt es zum Prozess.

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