"Wie ein geknackter Lotto-Jackpot"

Unverhoffter Geldsegen aus Berlin: Der Bund beteiligt sich mit vier Millionen Euro an der derzeit laufenden Innenrestaurierung der Trierer Liebfrauen-Basilika. Die Arbeiten werden voraussichtlich noch knapp zwei Jahre dauern; die geschätzten Gesamtkosten liegen bei rund sechs Millionen Euro.

Wegen Innenrenovierung bis 2010 geschlossen: Die an den Trierer Dom (links) angebaute Liebfrauen-Basilika. TV-Foto: Roland Morgen

Wegen Innenrenovierung bis 2010 geschlossen: Die an den Trierer Dom (links) angebaute Liebfrauen-Basilika. TV-Foto: Roland Morgen

 Freut sich über den Geldsegen: Pfarrer Hans Wilhelm Ehlen. TV-Foto: Roland Morgen

Freut sich über den Geldsegen: Pfarrer Hans Wilhelm Ehlen. TV-Foto: Roland Morgen

Berlin/Trier. Pastor Hans Wilhelm Ehlen dachte zunächst an einen verfrühten Aprilscherz, als der TV ihn am Freitagmorgen anrief und ihm die frohe Kunde mitteilte: "Vier Millionen? Und das soll stimmen? Ich bin sprachlos. Ich kann unser Glück kaum fassen." Verständlich. Rund sechs Millionen Euro wird die Anfang Januar gestartete Innenrestaurierung der Liebfrauen-Basilika voraussichtlich kosten. Diese Summe hatte dem 65-jährigen Geistlichen "schon viel Kopfzerbrechen bereitet". Denn zunächst war er von vier Millionen ausgegangen - für die Erneuerung von Fußboden und Heizung, die Komplettreinigung des steinstichigen Innenraums sowie die farbliche Auffrischung der Gewölbefresken, Bögen und Kapitelle und die Anschaffung einer neuen Pfeifenorgel. Doch seit Arbeitsbeginn hat sich das wahre Ausmaß des Reparatur- und Erneuerungsbedarfs gezeigt. Vor allem die 500 Jahre alten Apostelbilder und andere mittelalterliche Wandgemälde sind so stark angegriffen, dass sich ihre Reinigung und Sanierung nicht mehr auf die lange Bank schieben lassen. Weil Bistum und Pfarrei trotz Landes-Unterstützung die Kosten der überfälligen Sanierung nicht alleine zahlen können, hatte Ehlen auf großzügige Spenden hoffen müssen. Nun sieht er "auf einen Schlag das Projekt größtenteils in trockenen Tüchern. Es ist, als hätten wir den Lotto-Jackpot geknackt. Ich bin sehr beglückt und zutiefst dankbar." Für die Unterstützung hatte sich der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster eingesetzt. Das Geld kommt aus den Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für "National wertvolle Kulturdenkmäler". Bundesweit werden 86 Projekte aus diesem Topf gefördert, neun davon in Rheinland-Pfalz.Die Liebfrauenkirche ist wie der Dom, an den sie angebaut ist, hervorgegangen aus der monumentalen Trierer Kirchenanlage des 4. Jahrhunderts. Die baufällige römische Südkirche wurde im frühen 13. Jahrhundert abgerissen, an ihrer Stelle errichteten lothringische Baumeister von 1227 bis 1260 die erste gotische Kirche auf deutschem Boden. Sie gilt als architektonisches Juwel und zählt wie der Dom seit 1986 zum Unesco-Weltkulturerbe.Seit 1804 ist Liebfrauen Pfarrkirche und seit 2000 die Hauptkirche der fusionierten Trierer Innenstadtpfarreien. Wegen der Sanierungs-Arbeiten ist sie bis 2010 geschlossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort