Wie sicher sind die Windräder in der Region?

Trier · Probleme bei der Steuerung führten offenbar zu Zwischenfällen bei Windkraft-Anlagen. Betreiber und Ministerium sprechen von Einzelfällen.

 Es wird weiter über die Errichtung von Windrädern diskutiert. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Es wird weiter über die Errichtung von Windrädern diskutiert. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Rund 450 Windräder gibt es in der Region. Die meisten (über 200) im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Doch wie sicher sind die Anlagen, vor allem wenn sie in die Jahre kommen? Kürzlich wurde bekannt, dass es bei älteren Windkraftanlagen zu Problemen mit der Abschaltautomatik der Rotoren kommen kann. Diese verhindert, dass sich die Rotorblätter bei Sturm nicht zu schnell drehen.

Offenbar hat diese sogenannte Pitch-Regelung Ende vergangenen Jahres bei vier Anlagen versagt, was dazu führte, dass innerhalb von drei Wochen drei Windräder umknickten und bei einem ein Rotorblatt brach.

Probleme mit der Rotorblattsteuerung seien "sehr selten", sagt Wilhelm Heyne, stellvertretender Landesvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie. Doch es hat Zwischenfälle bei Windrädern in Rheinland-Pfalz gegeben. Heyne spricht von acht Fällen in den vergangenen 19 Jahren, zwei davon in der Region Trier. 2005 brach der 40 Meter große Rotorflügel eines Windrads in Sefferweich (Eifelkreis Bitburg-Prüm) bei Sturm ab. Als Ursache dafür nennt Heyne menschliches Versagen. Ein Jahr später brach in Mehring (Trier-Saarburg) ein 35 Meter langes Rotorblatt ab, Ursache damals laut Heyne Überdrehen des Rotors.

In den "weitaus meisten Fällen" seien "menschliche Unzulänglichkeit oder Bedienungsfehler" Grund für die Zwischenfälle.

Das rheinland-pfälzische Umweltministerium bestätigt, dass es im Land seit 2002 zu fünf Zwischenfällen bei Windrädern kam, in vier Fällen seien die Rotorblätter gebrochen, ein Mal sei die komplette Anlage umgeknickt. Nur in einem Fall seien Probleme mit der Pitch-Steurung der Grund für den Rotorbruch gewesen, sagt Ministeriumssprecherin Stefanie Lotz. Ein Zusammenhang mit dem Alter der Anlagen sei nicht erkennbar, ergänzt sie. Allerdings räumt Lotz ein, dass das Ministerium keinen Überblick hat, wie alt die rund 1500 Anlagen im Land im Schnitt sind.

Genau wie der Verband der Windradbetreiber spricht man auch im Ministerium von Einzelfällen. Einen Grund, deswegen Anlagen stillzulegen oder strenger zu kontrollieren, sieht man offenbar nicht. "Für die Sicherheit einer Windkraftanlage sind zunächst Hersteller und Betreiber selbst verantwortlich", sagt Lotz.

Bei Zwischenfällen prüften die zuständigen Behörden, ob Anlagen gleichen Typs oder gleicher Bauart betroffen sein könnten und ob es dort auch zu Problemen kommen kann. Laut Heyne werden die Anlagen alle sechs Monate durch die Hersteller überprüft, alle zwei Jahre gebe es eine dem Auto-Tüv vergleichbare Prüfung, bei der auch die Rotorblätter kontrolliert würden.

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