"Wir warten auf grünes Licht"

MAINZ/RAMSTEIN. (win) Die US-Airbase Ramstein baut und boomt: Neues Passagierterminal, ein Einkaufs- und Freizeitcenter, neue Wohnhäuser. Damit die US-Truppen auch künftig im Land bleiben, will Rheinland-Pfalz bei der Schaffung verbesserter Wohnbedingungen mit einem Housing-Programm helfen. "Wir warten nur auf grünes Licht der Amerikaner", so Innenminister Karl Peter Bruch.

Seit Jahren wird heftig gebaggert, abgerissen und neu gebaut auf dem US-Stützpunkt in der Westpfalz, der nach der Schließung der amerikanischen Air Base Rhein-Main am Frankfurter Flughafen zu einem neuen Höhenflug angesetzt hat. Nicht zuletzt der Irak-Krieg sorgt dafür, dass Ramstein als Teil der 53 000 Mitglieder umfassenden US-Militärgemeinde Kaiserslautern die größte Militärfracht-Umschlagbasis außerhalb der USA ist. Parallel zum Ausbau der Infrastruktur auf dem 1300 Hektar großen Areal läuft seit fünf Jahren ein Renovierungsprogramm, das aus 5000 Wohnungen in veralteten Blöcken bis zu 1800 neue Wohneinheiten schaffen soll. Teils werden die so genannten Stairwells abgerissen und durch moderne Reihenhäuser ersetzt, teils werden zwei Wohnungen zu einer neuen zusammengelegt, saniert und mit Balkon aufgewertet. Doch die laufenden Wohnungsbauprogramme des US-Militärs für die Stützpunkte in Kaiserslautern, Ramstein und Spangdahlem werden laut Bruch nicht reichen, die Nachfrage der Streitkräfte nach verbessertem Wohnraum zu decken. Rheinland-Pfalz will für eigens aufgelegte Bauprogramme deutscher Investoren im Umland der Standorte sorgen, um die Truppen im Land zu halten. Auf bis zu 2500 Wohneinheiten mit Reihen- oder Doppelhäusern wird der Bedarf geschätzt. In Häuser soll nicht investiert werden

Eine Projektentwicklungsgesellschaft wurde inzwischen gegründet. Die landeseigene Investitionsbank soll für Zinszuschussprogramme, Darlehen mit Bürgschaften und Mietausfallgarantien sorgen. In Häuser selbst will das Land nicht investieren. Es ist ein Starterprogramm mit bis zu 700 Wohneinheiten in Vorbereitung, das auf konkrete Nachfrage von US-Seite umgehend angepackt werden kann. Das Investitionsvolumen wird auf rund 160 Millionen Euro veranschlagt. Der jüngste Chef-Wechsel im Washingtoner Verteidigungsministerium könnte Entscheidungen jedoch verzögern. Vorbehalte kleinerer Bauherren und vor allem auch von Bürgermeistern im Umfeld der Basis Spangdahlem kontert Bruch mit dem Hinweis, dass sein Housing-Programm nicht in Konkurrenz zu dem bereits bestehenden privaten Wohnungsmarkt steht. Entgegen ersten Planungen ist auch nicht mehr an zwei große Militärsiedlungen im Bereich Landstuhl und Baumholder gedacht, sondern generell eher an Abschnitte oder Straßenzüge von Neubaugebieten, in denen 30 bis 50 Einheiten für US-Militär bestimmt sind. Dabei soll mit kleineren und mittleren Investoren zusammengearbeitet werden. Über die bislang gewohnte Schiene des privaten Wohnungsmarktes sei diese Aufgabe nicht allein zu stemmen, heißt es im Innenministerium. Neue Kooperationswege will das Land den amerikanischen Streitkräften auch bei der Nutzung von Liegenschaften für Lagerung und Materialumschlag anbieten. Es gebe konkrete Pläne, die von einer Arbeitsgruppe geprüft werden sollen, sagt der Chef des General Support Centers Europe in Kaiserslautern, Helmut Haufe. Rund 1600 Mitarbeiter und viele Standorte hat der Eigenbetrieb der US-Armee, der europaweit für Logistik bis hin zu Truppentransport und Instandhaltung zuständig ist. Auf der Suche nach Sparmöglichkeiten und den wirtschaftlichsten Strukturen sind auch in seinem Bereich Verlagerung und Neubau durch Privatinvestoren verstärkt ein Thema, wenn jährlich Waren im Milliardenwert von der Schraube bis zum Panzer umgeschlagen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort