Wo gehobelt wird...

"Wir wollen es wissen", sagen sich die CDU-Abgeordneten und Landtagskandidaten - und proben in den nächsten Wochen den Rollenwechsel mit einem eintägigen "Schnupperkurs" in einem anderen Beruf. Den Anfang machte Fraktionschef Christoph Böhr.

In einer Schreinerei in St. Sebastian (Kreis Mayen-Koblenz) sägte und fräste er Teile für Puppenwiegen. Gewisse Vorkenntnisse haben Politiker für das Schreiner-Handwerk allemal, wissen sie doch meist aus eigener Erfahrung als Karriere-Bastler: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und gesägt wird in Parteien ohnehin immer, wie auch die Genossen gerade wieder schmerzhaft erleben mussten. d Manchen CDU-Volksvertreter zieht es jedoch offenbar in Jobs, die erstaunen lassen. So will der Trierer Bezirkschef Michael Billen (Landwirt, Kaschenbach) nicht etwa seine reichhaltigen Kenntnisse als Strippenzieher bei der Telekom einbringen, sondern sich als einfühlsamer Betreuer im Bitburger Haus der Jugend versuchen. Alexander Licht (Winzer, Brauneberg) hat sich die Berufsbildenden Schulen in Bernkastel-Kues für seinen Aktionstag ausgeguckt. Dabei hatten nicht wenige erwartet, dass der CDU-Kreisparteichef als Sprengmeister beim Kampfmittelräumdienst antritt. Doch war offenbar die Angst zu groß, dass er mit oder ohne Absicht erneut versuchen könnte, das eigene Lager in die Luft zu jagen. d Für Herbert Jullien (Steuerberater, Bullay) böte sich zwar ein Abstecher zu den Jongleuren an. Doch der Geschäftsführer der Landtagsfraktion will es eher bei einem Bäcker mit der handwerklichen Praxis versuchen. "Waschen, schneiden, legen" ist angesagt, wenn Herbert Schneiders (Regierungsdirektor a.D.) in einem Dauner Friseursalon zu Werke geht. Das Ende der Dauerwelle wird wohl offen sein. Aber: Zumindest im "Rasieren" wird den Politikern ja gemeinhin vom Bürger viel Phantasie nachgesagt.

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