Wo ist der schwarze Mann?

Ein Unbekannter hat gestern Morgen in der Volksbank-Filiale Pluwig (Kreis Trier-Saarburg) einen fünfstelligen Geldbetrag erbeutet. Weil es Parallelen zu einem Überfall in Landscheid (Kreis Bernkastel-Wittlich) gibt, geht die Polizei von einem Serientäter aus.

Pluwig/Landscheid. Mittwochmorgen, 9.10 Uhr, Ecke Trierer Straße/Brunnenweg in Pluwig: Plötzlich dringen Schreie aus dem Gebäude der Volksbank-Filiale - Schreie, so laut und panisch, dass sie durch Mark und Bein gehen, berichtet Nachbarin Andrea Müller später. Ihr erster Gedanke ist, dass ein schrecklicher Unfall auf der Straße passiert ist, doch die Schreie stammen von der Angestellten der Volksbank-Filiale, die eben noch einem maskierten und bewaffneten Räuber gegenübergestanden hat. Dieser hatte offensichtlich schon vor der Öffnung die Bank in Pluwig ausspioniert und sie in einem Moment betreten, als eine Kundin anwesend war. Danach spielten sich folgende Szenen ab: Der Unbekannte nimmt die aus dem Nachbarort Gusterath stammende Frau als Geisel, bedroht sie mit einer schwarzen Pistole und verlangt von der Angestellten, die sich im gesicherten Schalterraum aufhält, die Herausgabe des Geldes. Obwohl die Frau, die an diesem Tag nach Auskunft von Bankvorstand Wolfgang Junkes wegen der Krankheit einer Kollegin alleine arbeitet, dieser Forderung nachkommt und ihm durch einen Schlitz Geld aushändigt, ist das dem Täter nicht genug. Mehrmals, so berichtet die Polizei, tritt er gegen die Zwischentür, die zum Schalterraum führt, und droht auch der Geisel, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Die Angestellte öffnet schließlich, führt den Mann zum Tresor, wo er sich bedient und das Geld in einem schwarzen Aktenkoffer verstaut.In diesem Moment geht Andrea Müllers Mann Eduard, aufgeschreckt durch die Schreie, in Richtung Bank. Dann sieht er einen ganz in schwarz gekleideten Mann mit Sonnenbrille, Dreieckstuch um den Hals und Baseball-Kappe auf sich zukommen. Müller: "Er ging schnell, aber nicht hektisch zu einem vor der Bank parkenden Auto, dabei guckte er mich noch an. Dann sperrte er auf, setzte zurück und fuhr die Trierer Straße hoch." Erst die Schreie und dieser Mann mit Sonnenbrille - das macht Müller stutzig. Er notiert sich die Autonummer und gibt sie telefonisch der Polizei durch.Wie sich später herausstellt, hat der aufmerksame Nachbar die Autonummer der Angestellten aufgeschrieben. Mit deren Audi A 3 fuhr der Täter etwa 200 Meter weiter bis zur Kirche und setzte seine Flucht mit einem anderen Auto fort. Wie, das ist bislang nicht geklärt. Von dem Täter und seiner Beute, einem mittleren fünfstelligen Betrag, fehlt noch jegliche Spur. Eine sofort eingeleitete Großfahndung der Polizei mit Fahrzeugkontrollen und dem Einsatz eines Hubschraubers blieb bisher erfolglos.Parallelen zu einem Überfall am 17. Juni auf die Sparkasse in Landscheid seien aber unverkennbar, sagt die Polizei, die jetzt davon ausgeht, dass sie es mit einem Serien-Bankräuber zu tun hat. Zeugen zufolge ist der Gesuchte Ende 20, Anfang 30, mindestens 1,80 Meter groß und schlank. Er hat dunkles, kurzes Haar, das er bei dem Pluwiger Überfall gegelt hatte. Der Täter war komplett dunkel gekleidet mit - wie bereits erwähnt - einem Dreieckstuch als Mundmaskierung, einer großen Sonnenbrille und einer dunklen Baseballmütze. Er soll mit osteuropäischem Akzent gesprochen haben. Es könnte sein, dass der Täter schon am Montagmittag die Bank ausgekundschaftet hat. Wie eine Nachbarin mitteilt, sei ein Mann, allerdings mit blondem Haar, um die Mittagszeit mit Aktentasche vor der Bank patrouilliert.Hinweise zu dem Überfall, dem Wechsel des Fluchtfahrzeugs oder sonstigen verdächtigen Beobachtungen nimmt die Kripo Trier entgegen (Telefon 0651/2019-114 oder 0651/9779-2290.

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