Zieht es Cargolux nach Zweibrücken?

MAINZ. Den Luxemburger Frachtflieger Cargolux zieht es offenbar auf der Suche nach einem Ausweichflughafen nach Zweibrücken. Cargolux selbst wehrt ab und am Flugplatz Bitburg gibt man sich angesichts der Pfälzer Konkurrenz betont gelassen.

Bemühungen der Cargolux, in Zweibrücken zu landen, sind offenbar konkret. Der Pfalz-Flughafen und der Frachtflieger haben nach Angaben aus dem Mainzer Wirtschaftsministerium einen so genannten Handling-Vertrag über eine Kooperation ausgearbeitet, der jedoch noch nicht unterschrieben ist. In Zweibrücken wurde demnach bereits gezielt Ausrüstung angeschafft und Personal geschult. Auch wurde bereits die zusätzliche Versorgung mit Flugbenzin durch Tanklastwagen getestet. Cargolux-Vizepräsident Lucien Schummer sagte auf TV -Anfrage, er könne die Existenz eines Vertrages nicht bestätigen. Sein Unternehmen habe derzeit keinen vorrangigen Bedarf an einem Ausweichflughafen. Daher ist nach seinen Angaben auch in absehbarer Zeit mit keinen Entscheidungen zu rechnen. Laut Schummer gibt es allerdings viele Flughäfen, die sich der Cargolux anbieten. Der Frachtflieger sammele lediglich Informationen. Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) hat nach Angaben seines Staatssekretärs Harald Glahn Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker schriftlich wissen lassen, dass Cargolux in Zweibrücken willkommen sei. Die Entscheidung müsse jedoch Cargolux fällen, sagte Glahn im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Landtages. Auch der Eifel-Flugplatz Bitburg bemüht sich massiv darum, Ausweich- und Nachtflughafen für Luxemburg zu werden. Die Entscheidung des Staatsunternehmens wird nach Meinung des Ausschussvorsitzenden Georg Gölter (CDU) wohl eher politisch als betriebswirtschaftlich getroffen. Damit spielt Gölter auf die engen politischen Bindungen zwischen der Regierung des Großherzogtums und der Region Trier an. Der CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen, Vize-Aufsichtsratschef des Flugplatzes Bitburg, gibt sich optimistisch, dass Cargolux sich am Ende zu einer Zusammenarbeit mit dem Eifel-Airport entschließt. Bitburg werde die notwendigen Voraussetzungen schaffen und gelassen abwarten, so Billen.Fraport zeigt wenig Interesse am Saarland

Ein gemeinsamer Betrieb oder eine Fusion der Flughäfen Zweibrücken und Saarbrücken steht nach Einschätzung von Staatssekretär Glahn in den nächsten Jahren nicht zur Debatte. Lediglich eine Kooperation sei denkbar. Irritation herrschte im Ausschuss über die Absage der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport, ein Konzept zum gemeinsamen Betrieb der beiden Flughäfen vorzulegen. Die Wirtschaftsminister aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Bauckhage und Georgi, waren nach einem Gespräch mit Fraport-Vorstandsvize Schölch davon ausgegangen, dass der Betreiber, der auch den Saarbrücker Flughafen managt, ein Konzept erarbeiten wird. Angeboten wurde jetzt nur, beide Flughäfen zu managen, jedoch nicht - wie den Flughafen Hahn - weitgehend zu übernehmen.

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