Zwei alte Polit-Hasen hören auf

Bis zur Bundestagswahl im Herbst nächsten Jahres fließt noch viel Wasser die Mosel hin-unter. Doch hinter den Kulissen der Parteien hat die personelle Weichenstellung längst begonnen. Interessant wird vor allem, wen die regionalen Sozialdemokraten ins Rennen schicken werden. Nach dem angekündigten Rückzug des Altvorderen Karl Diller sucht die SPD nach personellen Alternativen.

 Alles offen: Wer für die regionalen Sozialdemokraten bei der nächsten Bundestagswahl antritt, steht noch nicht fest. TV-Grafiken: Birgit Keiser/Foto: Klaus Kimmling

Alles offen: Wer für die regionalen Sozialdemokraten bei der nächsten Bundestagswahl antritt, steht noch nicht fest. TV-Grafiken: Birgit Keiser/Foto: Klaus Kimmling

 Hört auf: Karl Diller. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Hört auf: Karl Diller. TV-Foto: Susanne Windfuhr

 Ex-Abgeordnete Elke Leonhard. Foto: privat

Ex-Abgeordnete Elke Leonhard. Foto: privat

 Alles eingetopft: Für die CDU kandidieren bei der Bundestagswahl 2009 (von links) Peter Bleser, Bernhard Kaster und Patrick Schnieder. Fotos: privat (2), Uwe Hentschel (1)

Alles eingetopft: Für die CDU kandidieren bei der Bundestagswahl 2009 (von links) Peter Bleser, Bernhard Kaster und Patrick Schnieder. Fotos: privat (2), Uwe Hentschel (1)

 Hört auf: Peter Rauen. Foto: Hoff

Hört auf: Peter Rauen. Foto: Hoff

 Kandidiert wieder: Edmund Geisen. Foto: privat

Kandidiert wieder: Edmund Geisen. Foto: privat

Trier. Mit sechs Parlamentariern ist die eher einwohnerschwache Region Trier im 612 Abgeordnete starken Bundestag nicht schlecht vertreten. Allein drei Mandatsträger stellt die CDU: Peter Rauen, Bernhard Kaster und Peter Bleser. Da kann der Hermeskeiler Sozialdemokrat Karl Diller schon neidisch werden: Seit seiner Manderscheider Genossin Elke Leonhard vor drei Jahren der Wiedereinzug in den Bundestag nicht mehr glückte, muss Diller an der Spree das regionale rote Fähnchen alleine hochhalten. Nicht mehr lange. Denn mit Ende der 16. Wahlperiode wird für den 67-jährigen SPD-Finanzstaatssekretär endgültig Schluss sein mit der großen Politik. Ebenso wie für seinen vier Jahre jüngeren CDU-Kollegen Peter Rauen, der ebenfalls nicht noch einmal kandidiert. Damit machen im Herbst 2009 gleich zwei gestandene Bundespolitiker aus der Region Trier Platz für den Partei-Nachwuchs. Interessant dabei: Die Nachfolger der beiden alten Polit-Hasen haben beste Chancen, gleich auf Anhieb in den Bundestag zu kommen. Der Rauen-Nachfolger kandidiert für den Wahlkreis 204, der die Kreise Bitburg-Prüm, Daun und einen Teil des Kreises Bernkastel-Wittlich umfasst; bei den zurückliegenden Bundestagswahlen immer eine sichere Bastion für die CDU. Wer hier als CDU-Direktkandidat antritt, hat das Ticket für Berlin auch ohne einen vorderen Platz auf der Landesliste so gut wie in der Tasche. Schöne Aussichten für Patrick Schnieder, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Der 39-jährige Christdemokrat gilt als "erste Wahl" bei der Rauen-Nachfolge, auch wenn das letzte Wort erst im Oktober gesprochen wird.Gute Karten räumen SPD-Insider auch dem Nachfolger des im Wahlkreis 205 (Trier/Trier-Saarburg) antretenden Diller-"Erben" ein. Zwar dürfte der es schwer haben, CDU-Mann Bernhard Kaster das Direktmandat wegzuschnappen. Doch auf der rheinland-pfälzischen SPD-Landesliste werde ein Trie rer Kandidat "ganz oben platziert", heißt es. Stellt sich nur noch die Frage: Wer soll's machen? "Darüber haben wir noch nicht gesprochen", sagen unisono die Trierer SPD-Vorsitzende Malu Dreyer und ihr Trier-Saarburger Kollege Manfred Nink. Andere Genossen sind da redseliger: "Mein Vorschlag lautet Manfred Nink", sagt dessen Vize Christian Kruchten, der von einigen SPDlern ebenfalls hoch gehandelt wird. Der 33-jährige Jurist aber winkt ab: "Ich stehe nicht zur Verfügung", sagt er. Und Manfred Nink? Der 57-jährige SPD-Landtagsabgeordnete hält sich bedeckt, was die eigenen politischen Ambitionen angeht. Das gilt auch für Ninks Dauner SPD-Kollegin Astrid Schmitt (48), der im ehemaligen Leonhard-Wahlkreis Bitburg gute Chancen eingeräumt werden; neben den SPD-Nachwuchshoffnungen Christian Gayoso (Bitburg) und Jens Rieger (Wittlich). Im Wahlkreis 202 (Mosel/Rhein-Hunsrück) will für die SPD abermals der 31-jährige Morbacher Marcus Heintel ins Rennen gehen. Ob alle Kreisverbände da mitspielen, ist allerdings unklar. Falls ja, hat Heintel gegen den starken CDU-Mann Peter Bleser (Cochem) allenfalls Außenseiter-Chancen."Richtig warm gelaufen" in Berlin hat sich nach eigenen Angaben der seit 2005 im Bundestag sitzende Eifeler Liberale Edmund Geisen. "Selbstverständlich möchte ich 2009 erneut kandidieren", sagt der 59-Jährige. Mit Platz vier der FDP-Landesliste könnte es Geisen abermals schaffen.Auch das grüne Bitburger Urgestein Ulrike Höfken (52) will im nächsten Jahr wieder das Ticket nach Berlin lösen. Die Diplom-Agraringenieurin sitzt seit 1994 im Bundestag und kam bei der letzten Wahl über Platz eins der Grünen-Landesliste ins Parlament.Alles in allem sieht es für die Region Trier so aus, als könnten im Herbst nächsten Jahres die sechs Berlin-Mandate verteidigt werden. Ob es womöglich ein, zwei Mandate mehr werden, hängt nicht zuletzt davon ab, wie hoch die regionalen Bewerber von den einzelnen Parteien auf den Landeslisten platziert werden. Chancen bei den drei in der Region Trier zu vergebenden Direkt-Mandaten haben aber nur die Kandidaten von CDU und SPD.

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