ctt-Chefs nur noch zehn Tage im Amt

TRIER. Die "freundliche Übernahme" der finanziell angeschlagenen Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) durch ein katholisches Ordensbündnis ist fast perfekt. Nächste Woche Donnerstag soll der noch amtierende ctt-Vorstand abberufen werden.

Wenn sich die ctt-Entscheidungsgremien treffen, ist Diskretion oberstes Gebot. Bei der letzten Mitglieder- und Aufsichtsratsversammlung Ende Juli wusste nicht einmal ctt-Sprecher Rudi Fuchs, wo in der Domstadt die erlauchten Runden tagen würden. Dabei ereignete sich - zumindest aus Sicht der Trierer Trägergesellschaft - geschichtsträchtiges. Nach monatelangen Vorbereitungen und Verhandlungen im stillen Kämmerlein machten die Franziskanerinnen von Waldbreitbach, die Barmherzigen Brüder Trier und die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz (Hausen/Wied) endlich Nägel mit Köpfen: Die drei katholischen Orden, allesamt keine kleinen Akteure im Gesundheitswesen, besetzten Mitgliederversammlung und Aufsichtsrat der ctt mit eigenen Leuten. Deutliche Zeichen für den vor allem von den 5500 Beschäftigten in 38 ctt-Einrichtungen herbeigesehnten Neuanfang des seit Jahren vor sich hin dümpelnden kirchlichen Vereins. Am Donnerstag nächster Woche soll in der ctt-Zentrale in der Trierer Friedrich-Wilhelm-Straße bereits der nächste, womöglich entscheidende Schritt folgen. Wechsel steht kommende Woche an

Nach zuverlässigen Informationen unserer Zeitung wird der achtköpfige ctt-Aufsichtsrat am Nachmittag einen neuen Vorstand ernennen. Chef des dreiköpfigen Gremiums soll demnach Thomas Thiel (52), Kaufmännischer Direktor im Marienkrankenhaus St. Wendel, werden. Ihm zur Seite gestellt werden Günter Merschbächer (44), Geschäftsführer der Brüder-Krankenhäuser, und Burkhard Nauroth (45), Prokurist der Marienhaus GmbH Waldbreitbach, erfuhr der TV aus internen Kreisen. Die Herkunft der neuen Vorstände, allesamt langjährige Profis aus dem Gesundheitsbereich, zeigt, wer künftig bei der ctt das Sagen hat: die Franziskanerinnen von Waldbreitbach und die Barmherzigen Brüder Trier. Bevor das neue Vorstandstrio inthronisiert werden kann, müssen erst die beiden 1999 noch von Alt-Bischof Hermann-Josef Spital aus dem Generalvikariat abgeordneten ctt-Chefs Peter Schuh (49) und Dirk Wummel (45) abberufen werden. Weil dies laut Satzung nur der Bischof tun kann, muss sich Spital-Nachfolger Reinhard Marx (49) nun wohl oder übel doch mit der ungeliebten Materie ctt befassen. Unklar ist offenbar noch, was mit der alten ctt-Spitze nach der Abberufung geschieht. Weil Schuhs und Wummels ehemalige Posten im Trierer Generalvikariat längst neu besetzt sind, hat die ihnen beim Weggang von Spital zugesteckte Rückfahrkarte ins Bistum keinen Wert mehr. Wie zu hören ist, wird nun in Kirchenkreisen nach "einer für alle Seiten akzeptablen Lösung" gesucht - was immer das auch heißen mag. Von unserer Zeitung am Dienstag zum geplanten Führungswechsel in der ctt-Spitze befragt, gingen die Betroffenen allesamt auf Tauchstation. "Kein Kommentar", lautete allenthalben die Auskunft. Näheres sei frühestens nach der Aufsichtsratssitzung am nächsten Donnerstag zu erfahren. Vor der entscheidenden Sitzung ist bei "Kirchens" wieder einmal Diskretion oberstes Gebot. KOMMENTAR SEITE 2

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