...damit die Kirche im Dorf bleibt

TRIER. (ik) Die Katholische Landvolkbewegung im Bistum Trier stellt sich neu auf. Neben Landwirten richtet der Verband den Blick verstärkt auf andere Bevölkerungsgruppen.

Auch, wenn die Katholische Landvolkhochschule in Kyllburg Ende 2005 aus Kostengründen geschlossen wurde, gerät die Landbevölkerung nicht aus dem Blickfeld der Kirche: Das unterstrichen Vertreter der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und des Bistums am Freitag bei einer Pressekonferenz in Trier. Die KLB, die seit ihrer Gründung in den 50er-Jahren eng mit der Landvolkhochschule verknüpft war und ihren Sitz weiterhin in Kyllburg hat, stellt sich derzeit neu auf. Statt mit einer halben Referentinnen-Stelle unterstützt das Bistum die KLB nun mit einem vollen Arbeitsplatz. "Die KLB soll den ländlichen Raum aus katholischer Perspektive im Blick behalten und mit diesem Hintergrund Position beziehen in Gesellschaft, Politik und Kirche", sagt der zuständige Abteilungsleiter im Generalvikariat, Horst Drach. Das bisherige Bildungsprogramm der KLB - vor allem Familien- und Seniorentage, Tagungen und Wallfahrten - sei um neue Angebote ergänzt worden, berichtet KLB-Geschäftsführerin Barbara Schartz. So gibt es beispielsweise eine vor allem an Landwirte gerichtete Seminarreihe "Besser Unternehmer sein", Männer-Wochenenden und Oasentage für Frauen oder Vortragsangebote für Pfarrgemeinden. "Die KLB wendet sich nicht nur Landwirten, sondern allen auf dem Land lebenden Menschen zu", sagt Schartz. "Wir sprechen insbesondere auch Familien und Senioren an." Dennoch fühle man sich den Bauern auch in Zukunft besonders verpflichtet. Religiöse Perspektive statt Geschäftemacherei

Das spiegelt sich in der Struktur der KLB wider: Rudi Leners, stellvertretender Diözesanvorsitzender, ist selbst Landwirt. Es sei wichtig, erklärt er, eine religiöse Perspektive in Themen wie dem Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft einzubringen. "Die Diskussion um Grüne Gentechnik wird derzeit beherrscht von den großen Konzernen, es geht nur ums Geschäftemachen." KLB-Diözesanvorsitzender Rudolf Meyer schließlich will aus dem Verband, in dem es bisher keine offizielle Mitgliedschaft gibt, eine Mitglieder-Organisation machen. Inhaltlich liegt ihm die Seelsorge auf dem Land besonders am Herzen. Niemand vor Ort verstehe, wenn eine Kirche, in die viel ehrenamtliche Arbeit investiert worden sei, geschlossen werden solle. Eine Aufgabe der KLB sieht Meyer darin, solche Stimmen beim Bistum einzubringen. "Wenn die Kirche in Dorf bleibt, bleibt das Dorf auch in der Kirche."

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