Wie der Flugplatz Bitburg ein Erfolgsmodell werden soll

Bitburg · Es ist das größte geplante Privatprojekt der Region: Schrittweise will der Luxemburger Frank Lamparski den Bitburger Flugplatz in einenFracht und Passagierflughafen mit Werften verwandeln. Schon 2012 sollen sich die ersten Flugzeugfirmen ansiedeln.

Bitburg. Im Oktober 2009 war Frank Lamparski plötzlich da. Und was er damals ankündigte, brachte die Menschen in der Region zum Staunen: Mit Hilfe von Investoren, die 400 Millionen Euro aufbringen sollen, wolle er den Flugplatz Bitburg in den kommenden 15 Jahren in einen erfolgreichen Flughafen verwandeln. Einen Flughafen mit Werftbetrieb, Fracht- und Passagierflug, einem Terminal, von dem bis zu 2,5 Millionen Passagiere jährlich in den Urlaub starten können und jeder Menge Arbeitsplätze - 2000 an der Zahl.
Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Der ursprüngliche Zeitplan passt nicht mehr. Doch Frank Lamparski ist immer noch da und er verfolgt immer noch den gleichen Plan wie 2009. Und wenn es stimmt, was er sagt - nämlich, dass die nötigen Investoren nun gefunden sind und der Businessplan für gut befunden wurde - ist der Flugplatz dem Abheben so nahe, wie noch nie zuvor, seit die Amerikaner die Airbase Bitburg aufgaben.
Hier die wichtigsten Infos zum größten geplanten Privatprojekt der Region.
Der Planer


Frank Lamparski ist Diplom-Ingenieur und passionierter Pilot. Bis zu seinem Erscheinen im Oktober 2009 war der Luxemburger in der Region ein Unbekannter. Aus den Ingenieurbüros, deren Teilhaber er 2009 noch war, hat er sich inzwischen weitgehend zurückgezogen und stattdessen die Gesellschaft International Airport Development gegründet, die das Ziel verfolgt, den Flugplatz Bitburg auszubauen und zu betreiben.
Seit 2010 gehören ihm 40,53 Prozent der Flugplatz GmbH. Daher kommt er bereits jetzt für einen großen Teil der Verluste auf, die der Flugplatz jährlich macht (insgesamt 220 000 Euro pro Jahr). Der Mittvierziger ist geschieden, Vater von vier Kindern und wohnt mit seiner Lebensgefährtin im luxemburgischen Ort Mamer.
Das Projekt Bit-Airport

 Frank Lamparski ist begeisterter Sportflieger. TV-Foto: Katharina Hammermann

Frank Lamparski ist begeisterter Sportflieger. TV-Foto: Katharina Hammermann


In den kommenden 15 Jahren soll der Flugplatz Bitburg phasenweise zu einem Flughafen von der Größe des luxemburgischen Findels wachsen. Die Säulen, auf denen das Konzept ruht, sind: Flugzeug-Werften, Frachtflug, Geschäftsflug und Passagierflug. Lamparski sagt, er habe sowohl mit Flugzeugfirmen als auch mit Fluglinien Vorverträge abgeschlossen. Richtige Verträge sind erst dann möglich, wenn ihm die Flugplatz GmbH ganz gehört. Die ersten drei Jahre bezeichnet Lamparski als Konsolidierungsphase: Zunächst soll die Landebahn ausgebessert und das Instrumentenlandesystem installiert und eingeflogen werden (Mitte bis Ende 2012). Zudem plant Lamparski, bestehende Hallen und Hangars zu sanieren.
Werften: Schon Ende 2012 sollen in Bitburg die ersten Flugzeuge gewartet, umgerüstet oder ausgebaut werden. Große Investitionen seien zur Ansiedlung der Firmen nicht nötig, da geplant ist, bestehende Hallen zu nutzen. Rund 50 Menschen sollen dort Arbeit finden. Teil der Werft soll später auch ein Schulungszentrum sein, das Piloten für verschiedene Flugzeugtypen aus- und weiterbildet.
Frachtflug: Der Ausbau des Frachtflughafens soll in zwei Schritten erfolgen. Erster Schritt: Kleine Frachtmaschinen (bis zu 50 Tonnen Maximalgewicht und zehn Tonnen Zuladung) sollen damit beginnen, Waren zwischen Bitburg und Osteuropa, Vorderasien sowie Nordafrika hin und her zu transportieren. Auch zu diesem Zweck will Lamparski auf bereits bestehende Hallen zurückgreifen, weshalb die nötigen Investitionen gering seien. Zweiter Schritt: Nach vier bis sechs Jahren hofft der Projektentwickler, in den großen, internationalen Frachtflugbetrieb einsteigen zu können, der sich vor allem Richtung Asien orientieren soll. Ziel ist es, eine Cargohalle zu bauen, an der bis zu vier Maschinen gleichzeitig be- und entladen werden können.
Geschäftsfliegerei: Der Bit-Airport soll auch Standort von Firmen werden, die Geschäftsfliegerei anbieten. Die Idee: Die in Bitburg stationierten Jets holen Fluggäste bei einem beliebigen Flughafen ab und bringen sie zu ihrem Ziel.
Passagierflug: Auch bei den Passagierflügen soll der Bit-Airport zwei Entwicklungsschritte durchlaufen: Im Zentrum des ersten Schritts stehen Charterflüge, die von Reisegesellschaften organisiert werden. 2014 sollen die ersten gecharterten Flugzeuge von Bitburg aus starten.
Deutlich später ist der Start des Linienflugs geplant. Denn dafür muss zunächst ein Passagierterminal gebaut werden, der auf mindestens 2,5 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt ist. Und der wird laut Plan frühestens 2017 fertig sein. Schwerpunktmäßig hat Lamparski das Ziel, Flüge Richtung Osteuropa anzubieten.
volksfreund.de /dossier

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