Neue Zweifel an Hochmoselbrücke: Namhafter Aachener Experte sieht Gefahr für Menschenleben

Ürzig · Schon wieder äußert ein renommierter Experte Zweifel daran, dass das aktuell größte Brückenbauprojekt Europas sicher geplant wurde. Der Aachener Ingenieurgeologe Rafig Azzam zweifelt an der Standsicherheit der Hochmoselbrücke und sieht eine Gefahr für Menschenleben.

Immer wieder taucht die brisante Frage auf, ob die fast 160 Meter hohe Hochmoselbrücke auf dem als Rutschhang bekannten Ürziger Berg sicher stehen wird. Nun äußert auch ein renommierter Aachener Ingenieurgeologe, Rafig Azzam, Zweifel, an der Standsicherheit.

Azzam, der unter anderem als Gutachter der Staatsanwaltschaft im Verfahren zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs tätig ist, sieht den Brückenbau auch als Gefahr für Menschenleben. Denn der Hang erfülle nicht die per Din-Norm vorgegebenen Standsicherheitswerte, sagt er dem Trierischen Volksfreund. Azzam hatte sich nach Hinweisen der Bürgerinitiative Pro Mosel Gutachten angesehen, die als Grundlage der Brückenplanung dienen. Diese seien weder vollständig noch nachvollziehbar. "Ganz viele Faktoren wurden nicht berücksichtigt", sagt der Professor.

Er zweifelt daran, dass die riesigen Brückenpfeiler auf dem "kriechenden Hang" bei Ürzig sicher stehen. Der Brückenbau sei "verantwortungslos". Ein Risiko für Menschenleben sei nicht ausgeschlossen. Der Berg müsse vor dem Bau dringend gesichert werden. Das könne Millionen kosten, sagt Azzam. Die Bürgerinitiative will wegen des hohen Risikos am Montag Strafanzeige wegen Baugefährdung stellen (volksfreund.de berichtete ). Das rheinland-pfälzische Innenministerium geht weitern davon aus, dass der Hochmoselübergang sicher gebaut werden kann.

Die Debatte um die Standsicherheit der Riesenbrücke war entflammt, nachdem Harald Ehses, Leiter des Landesamts für Geologie, Ende Dezember 2013 darauf hingewiesen hatte, dass es sich beim Ürziger Berg um einen sensiblen Rutschhang handele, der nicht hinreichend untersucht worden sei. Ehses forderte ein geohydrologisches Gutachten. Nachdem ihm im Juni 2014 erste Ergebnisse vorgelegt worden waren, sagte Ehses, er habe keine Einwände mehr gegen eine Fortführung des Brückenbaus.

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