Fragen zur Moselbrücke geklärt: Der Baustopp ist abgewendet

Zeltingen-Rachtig · Die Arbeiten am größten deutschen Brückenprojekt gehen planmäßig weiter. Denn die offenen Fragen zur Statik des Hochmoselübergangs sind laut Innenministerium inzwischen geklärt. 2016 soll das Bauwerk fertig sein.

 Bau der Bundesstraße 50 neu bei Platten.

Bau der Bundesstraße 50 neu bei Platten.

Foto: Klaus Kimmling

Die einen haben gefürchtet, es könnte zu einem Stillstand kommen. Die Grünen hingegen haben ihn gefordert, da wichtige Unterlagen fehlten. Doch ist ein Baustopp am umstrittenen Großprojekt namens Hochmoselübergang inzwischen nicht mehr in Sicht.

Denn die offenen Fragen zur Statik der geplanten 1,7 Kilometer langen und 160 Meter hohen Brücke sind dem rheinland-pfälzischen Innenministerium zufolge inzwischen in einer technischen Besprechung geklärt worden. Als Erklärung für die Verzögerung heißt es: "Die Ausführungsstatik für eine Brücke dieser Größe ist aufgrund der komplexen Zusammenhänge zeitlich anspruchsvoll." Z

um weiteren Prozedere erklärt das Ministerium: Zunächst sollen die Pfeiler nach und nach hergestellt werden. Wie ursprünglich geplant, werde mit den Bohrpfählen - der Gründung der Pfeiler - in der zweiten Jahreshälfte begonnen. Derzeit gehen die Verantwortlichen davon aus, dass das größte Brückenprojekt Deutschlands planmäßig 2016 abgeschlossen wird.

Gleichwohl sei nicht auszuschließen, dass sich das Baugeschehen wegen technischer Fragen verzögert. "So große Brücken sind komplexe Einzelanfertigungen. Wer jemals ein Einfamilienhaus gebaut hat, weiß, dass es selbst bei einer solch kleinen Maßnahme zu Verzögerungen kommen kann", sagt Ministeriumssprecher Christoph Gehring.

Nach Auskunft der grünen Landtagsabgeordneten Jutta Blatzheim-Roegler hat sich diese Woche eine Arbeitsgruppe aus Landesvertretern und Winzern gebildet, die untersuchen soll, welche geologisch-hydrologischen Auswirkungen der Brückenbau haben könnte und was dies für Winzer bedeutet.

Zuvor hatte die rheinland-pfälzische Grünen-Chefin Britta Steck klar gestellt: Sollte der Brückenbau noch teurer werden, müsse der Bund die Mehrkosten tragen. „Vom rot-grünen Koalitionsvertrag wird nicht abgerückt“, versicherte Steck.

In dem Vertrag heißt es: „Das Land wird nicht mehr als die zugesagten Mittel für das Projekt bereitstellen.“ Nach Klärung offener Fragen wegen zunächst fehlender Unterlagen zur Statik kann die Brücke bei Ürzig nach Angaben des Landes nun weitergebaut werden.

Laut Infrastrukturministerium belaufen sich die zugesagten Landesmittel nur auf 20 Millionen der veranschlagten 366 Millionen Euro, weil es sich beim derzeit größten Brückenbau Deutschlands um ein Bundesprojekt handelt. Der Verkehrsbereich des Bundes sei zwar chronisch unterfinanziert, sagte Steck. Es sei aber pure Spekulation, dass der Bau der 160 Meter hohen Brücke wegen Mehrkosten ins Stocken geraten könnte.

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