Riesenbrücke über die Mosel wächst und wird wohl noch teurer

Zeltingen-Rachtig · Die Arbeiten an der Brückenbaustelle im Moseltal schreiten voran. Während der Stahlüberbau 118 Meter weiter Richtung Eifel geschoben wird, planen die Verantwortlichen Maßnahmen, um den Hang bei Bedarf zu sichern.

 Die 3. Vorschubphase des Stahlüberbaus am Hochmoselübergang steht unmittelbar bevor. Am Freitag wurde damit begonnen, einen 83 Meter hohen Pylon mit Seilverspannung auf dem Stahlüberbau aufzurichten.

Die 3. Vorschubphase des Stahlüberbaus am Hochmoselübergang steht unmittelbar bevor. Am Freitag wurde damit begonnen, einen 83 Meter hohen Pylon mit Seilverspannung auf dem Stahlüberbau aufzurichten.

Foto: Klaus Kimmling

An der 160 Meter hohen Moselbrücke, die derzeit bei Zeltingen-Rachtig entsteht, beginnt ein spannender Bauabschnitt: Die Stahlkonstruktion, auf der in schwindelerregender Höhe später die Straße liegt, wird ein großes Stück über das Moseltal hinausgeschoben. Kommende Woche soll der 9100 Tonnen schwere Überbau 118 Meter Richtung Eifel wandern. Um zu verhindern, dass das in der Luft hängende Brückenteil durchbiegt, wurde am Freitag auf der Brücke ein 83 Meter hoher Mast errichtet , der es mit Hilfe von 1000 Stahlseilen stabilisiert.

Am gegenüberliegenden Eifelhang gehen die Gründungsarbeiten für die Pfeiler weiter. Dieser Hang ist ein ausgewiesenes Rutschgebiet. Zuletzt hatte der Aachener Ingenieurgeologe Rafig Azzam den Brückenbau als verantwortungslos bezeichnet, wenn der Berg nicht genügend gesichert werde . Der Professor forderte, einen Geotechnik-Ingenieur hinzuzuziehen.

Nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität (LBM) hat der verantwortliche Statiker das inzwischen getan. Um den Hang zu überwachen, werden aus zwei weiteren, 80 Meter tiefen Bohrlöchern Proben genommen und Geräte installiert, die Verformungen messen können. Darüber hinaus erarbeitet der LBM Pläne, um Erdpakete am Eifelhang mit Hilfe von unterirdischen Betonsäulen und einem 40 Meter tiefen Entwässerungsschacht zu stabilisieren. Ob diese Maßnahmen wirklich benötigt werden, soll die Hangbeobachtung zeigen. Die bisher nicht einkalkulierten Kosten könnten laut LBM-Chef Bernd Hölzgen bei bis zu zehn Millionen Euro liegen.

Azzam rechnet eher damit, dass die Sicherung des Bergs den Bau um zig Millionen Euro verteuert. Im Dezember hatte er kritisiert, die Kosten des Großprojekts seien schöngerechnet worden. Aktuell kostet die Brücke 170 Millionen Euro.

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