Wunsch nach mehr Respekt

Wittlich · Es ist eine unfassbare Verbrechensserie: Acht der zehn Mordopfer des Zwickauer Neonazi- Trios waren türkischer Abstammung. Auch die türkisch-islamische Gemeinde in Wittlich verfolgt die Debatte um den Umgang mit Rechtsextremisten aufmerksam.

Wittlich. Man habe doch von Beginn an gewusst, dass Rechtsextremisten die Morde begangen hätten - doch das sei unter den Teppich gekehrt worden, sagt Tahir Dogan, Dialogbeauftragter für die Ditib-Moschee, eine der drei Moscheen in Wittlich. Er wünscht sich, dass der Staat jeden Menschen, egal welcher Gesinnung, der gegen die Spielregeln verstößt, zur Rechenschaft zieht.
Viel Missmut hat die NPD mit ihrem Wahlspruch "Minirock statt Minarett" in der türkisch-islamischen Gemeinde erregt. "Wir waren auch entsetzt, dass sich die Bevölkerung nicht daran gestört und einfach weggeschaut hat", sagt Dogan.
Ob ein NPD-Verbot wirklich die Lösung ist, sei allerdings die Frage. Von der Politik wünscht er sich mehr Respekt und Signale, dass Türken in diesem Land willkommen sind. Besonnenheit und Geduld, dafür wird in diesen Tagen in der Ditib-Moschee gebetet.
Angst, dass auch sie die Opfer von Gewalt werden könnten, haben die Muslime nicht. "Hier in Wittlich herrscht eine friedliche Atmosphäre, der Dialog funktioniert sehr gut." Man versuche, dem gewohnten Leben nachzugehen. "Wir wollen uns einfach hier wohlfühlen - und ein friedliches Miteinander." uq

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