Pflegenotstand: 2030 fehlen im Land 20 000 Altenpfleger

Trier · Eine neue Studie prognostiziert, dass es in Deutschland bald viel zu wenig Altenpfleger geben wird. In der Region Trier ist dieser Notstand schon jetzt greifbar. Denn viele gut ausgebildete Kräfte gehen nach Luxemburg.

Trier. Schon heute kann es passieren, dass Pflegeheime oder -dienste Patienten ablehnen müssen. Denn schon jetzt gibt es in der Altenpflege zu wenig gut ausgebildetes Personal - sind der Verdienst doch relativ bescheiden und die Tätigkeit bei jungen Leuten nicht sonderlich beliebt. In der Region Trier ist die Situation noch schwieriger als in anderen Teilen des Landes. Denn so nahe an Luxemburg, wo Pflegekräfte etwa doppelt so viel verdienen, ist es extrem schwierig, gut ausgebildete Fachkräfte zu halten oder zu finden.
Was schon jetzt ein Problem ist, wird sich - falls sich nichts Grundlegendes ändert - in Zukunft zu einem Notstand auswachsen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung. Denn die Schere zwischen Nachfrage und Bedarf wird weiter auseinanderklaffen. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass sich die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 in etwa verdoppeln wird: Dreieinhalb Millionen Menschen können ihren Alltag dann nicht mehr alleine meistern. Pflegekräfte hingegen sind der Studie zufolge Mangelware: Deutschlandweit soll 2030 eine halbe Million Vollzeit-Pflegekräfte fehlen, in Rheinland-Pfalz rund 20 000.
Einer Untersuchung des Landes zufolge fehlten 2010 in der Region Trier 157 ausgebildete Altenpfleger. Nur der Vulkaneifelkreis konnte seinen Bedarf decken. Neue Zahlen gibt es nicht. Doch scheint sich die Lage zugespitzt zu haben. Beim Blick auf die vergangenen zwei Jahre sagt Brunhilde Hell vom DRK-Pflegedienst im Eifelkreis Bitburg-Prüm: "Der Pflegenotstand hat uns viel früher und heftiger erwischt, als wir gedacht hätten." Frisch ausgebildete Mitarbeiter gingen "postwendend" nach Luxemburg, wo sie mindestens 2500 Euro netto bekommen - und nicht maximal 2500 brutto, wie hier.
Manche, die bleiben, seien vor lauter Arbeit irgendwann so ausgebrannt, dass sie auch aufhören. Und neues, gut ausgebildetes Personal zu finden, sei schwierig. "Wir sehen schwarz", sagt Hell. Auch viele Heime schauen mit Sorge in die Zukunft. Am Freitag, 14. Dezember, stellt Gesundheitsministerin Malu Dreyer in Mainz vor, was das Land Rheinland-Pfalz gegen den Pflegekräftemangel tun will.

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