Jetzt regiert die Triererin Malu Dreyer Rheinland-Pfalz
Mainz · Alle 60 Stimmen von Rot-Grün, donnernder Beifall im Landtag: Malu Dreyer ist neue Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Sie ist die erste Frau in diesem Amt. Die 51-Jährige definiert das Wohlergehen der Bürger als einziges Ziel, das alle verfolgen müssten.
Die Uhr zeigt 12.09 Uhr, die Glocke im Landtag bimmelt, Präsident Joachim Mertes verkündet das Ergebnis - und in Rheinland-Pfalz bricht eine neue politische Zeitrechnung an: Zum ersten Mal ist eine Triererin Regierungschefin. Einen Ministerpräsidenten hat Trier allerdings mit Carl-Ludwig Wagner (CDU, 1988-1991) schon einmal gestellt.
Freudestrahlend nimmt Malu Dreyer die Wahl an und wird anschließend beinahe von Gratulanten überrannt. Sie folgt auf Kurt Beck, der nach 18 Jahren vorzeitig abgetreten ist, als Grund hatte er seine angeschlagene Gesundheit genannt.
Schon bei ihren ersten Worten im Parlament als Ministerpräsidentin wird deutlich, was Dreyer antreibt. Sie sagt den Abgeordneten, auch denen der Opposition, "eine offene und konstruktive Zusammenarbeit" zu. Sie habe Respekt vor der Größe der Aufgabe, die sie mit Entschlossenheit, Tatkraft und freudigen Herzens angehe. Sie werde das Gemeinwohl großschreiben und versuchen, das Land in eine stabile und sichere Zukunft zu führen. "Ich freue mich auf viele Gespräche mit den Bürgern", sagt Dreyer.
Für die Sozialdemokratin ist es ein bewegender Moment, bekennt sie, für viele Wegbegleiter ebenso, für die Bürger ein historisches Ereignis. Sämtliche Abgeordneten der SPD und der Grünen sind froh, dass der Stabwechsel von Beck zu Dreyer reibungslos und harmonisch geklappt habe. Und sie sind voll des Lobes über die neue Regierungschefin, die sie als klug, kompetent und warmherzig beschreiben. "Noch mehr Frauenpower für Rheinland-Pfalz", frohlockt die grüne Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, Dreyers Stellvertreterin.Oppositionsführerin Julia Klöckner wünscht Dreyer eine glückliche Hand. "Lassen wir sie erst mal ankommen", sagt die CDU-Politikerin. Klöckner hält die Verbesserung der kommunalen Finanzen, der Gebietsreform und der Schulausstattung für die vordringlichsten Aufgaben.
Küsschen für die strahlende neue Landeschefin
Kommentar: Zufliegende Herzen, hohe Erwartungen
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Sie lächelt viel - und kann knallhart verhandeln
Eine ganz normale Nachbarin Reaktionen zur Wahl Malu Dreyers
