Perfekter Abschied: Bands und Fans feiern in der Eifel ein Jahrhundertfestival

Nürburgring · Rock am Ring verlässt die Eifel nach 29 Jahren und verabschiedet sich mit einer krachenden Party. Vier Tage lang feiern mehr als 80.000 Fans Bands und Künstler in Hochform und jubeln auch für Veranstalter Marek Lieberberg (68), der persönlich Adieu sagt.

 Publikum beim Konzert der Fanta 4.

Publikum beim Konzert der Fanta 4.

Foto: Sven Eisenkrämer
 Publikum beim Konzert der Fanta 4.

Publikum beim Konzert der Fanta 4.

Foto: Sven Eisenkrämer

"Wir sind der Ring! Wir sind der Ring!" Zehntausende stimmen in die rhythmischen Rufe ein, die der ältere Herr mit den weißen Haaren auf der Hauptbühne vorgegeben hat. Marek Lieberberg will sich persönlich verabschieden. "Der Ring, das ist die einmalige Verbindung zwischen großartigen Bands, uns als Veranstaltern und euch, den fantastischen Fans", ruft der Mann, dessen Karriere mit The Who begonnen hat. "Diese Verbindung nehmen wir mit, wohin wir auch gehen."

Die Fans warten zwar auf die Fantastischen Vier und werden von Lieberbergs Ansprache überrascht. Aber dennoch geben sie dem großen alten Herrn ohne jedes Zögern das, was er sich sicher gewünscht hat: minutenlangen donnernden Jubel und einen bewegenden Abschied.

Sie alle wissen genau, was los ist. Völlig egal, ob sie wegen Iron Maiden und Metallica , wegen Linkin Park und den Fantastischen Vier oder wegen Mando Diao und den Kings of Leon zum Ring gekommen sind. Marek Lieberberg und seine Marke Rock am Ring verlassen den Nürburgring , dessen neuer Besitzer - die Gesellschaft Capricorn - den Vertrag gekündigt hat und im kommenden Jahr ein eigenes Festival mit dem Titel Grüne Hölle anbieten will. Lieberberg verhandelt unterdessen mit Mönchengladbach und will 2015 auf einem alten Militärgelände neu starten.

Es stimmt einfach alles

"Wir werden am Dienstag nach Pfingsten das nächste Gespräch führen", sagt der Vater von Rock am Ring. Noch ist kein Vertrag unterschrieben. "Klar ist aber: Wir rocken weiter." Alles deutet darauf hin, dass vom 5. bis zum 7. Juni 2015 zwei parallel stattfindende Festivals um die Gunst der Fans ringen.

Dieser sich anbahnende Kampf der Festivals beschäftigt die Fans, hält sie aber nicht davon ab, eine der besten Versionen von Rock am Ring in der 29-jährigen Geschichte dieses Projekts zu feiern. Es stimmt einfach alles. Vier Tage lang Sommer und Sonne, großartige Stimmung und vor Energie berstende Bands.

Die Briten Iron Maiden, alle nahe dran an den 60 oder knapp drüber, reißen die Menge mit gewaltiger Energie mit. Bandchef Steve Harris spielt Bassläufe, die auch einem 20-jährigen alles abverlangen würden. Ebenso stark präsentieren sich Linkin Park mit ihrer genialen Mischung aus Metal und Hip-Hop. Mando Diao und die Nine Inch Nails, die Fantastischen Vier und der Panda-Rapper Cro als Überraschungsgast oder die ganz harten Töne von Rob Zombie und den ultrabrutalen Slayer: Rock am Ring 2014 hat keine Schwachpunkte.

Den perfekten Abschluss liefert die erfolgreichste Metalband der Welt. Metallica holen am Sonntagabend noch einmal alles aus den erschöpften Fans raus und bieten ihnen eine Jahrhundertshow. James Hetfield und Co. explodieren vor Sp8ielfreude, holen ekstatische Fans auf die Bühne und lassen sie Songs ansagen. Als die Show um ein Uhr in der Nacht zum Pfingstmontag endgültig vorbei ist, verabschieden sich die Metaller minutenlang von den tobenden Massen. Schöne Momente, an die man sich noch lange erinnern wird.

2015 geht die Party zwar weiter, doch es wird eine neue, andere sein. Der alte Ring sagt Tschüss - nach 29 Jahren. Die Rockwelt verfolgt mit Spannung, wo Lieberberg neu starten wird.

Die Höhepunkte von Rock am Ring auch in unserem Ticker unter volksfreund.de/rarlive

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