Der Schreck sitzt tief - Festivalbesucher berichten vom Unwetter bei Rock am Ring in Mendig
Mendig · Blitzeinschläge, Donner, sintflutartiger Regen, 33 Verletzte, Konzertabbruch und nächtliche Sondereinsätze der Rettungskräfte: Das Unwetter in der Nacht auf Samstag bei Rock am Ring in Mendig hat zu extremen Ausnahmesituationen geführt. Am Morgen danach sitzt den Festivalbesuchern der Schreck noch immer gehörig in den Knochen. Nur langsam kehrt wieder Alltag ein.
Der TV hat sich auf dem VIP-Campingplatz, wo ein Blitz in einen Pavillon einschlug und mehrere Menschen verletzt hat, umgehört.
Hautnah miterlebt hat den Unfall eine Gruppe von zehn Belgiern, die aus der Nähe von Sankt Vith zum Festival gekommen ist. So berichtet Florian: "Der Blitz hat voll ins Nachbarzelt eingeschlagen. Es hat tierisch gekracht, und man es knistern gehört. Wahnsinn! Auf einmal waren Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei da. Wir haben schon Schiss gehabt." Am Morgen danach ist der Unfall DAS Gesprächsthema beim Festival-Frühstück der Jungs. Als sie hören, dass es den Nachbarn aber offensichtlich schon wieder besser geht und das Festival auch fortgesetzt wird, sind sie erleichtert. Nur einer aus ihrer Crew hat gar nichts mitbekommen: Manuel. Er sagt: "Wie, der Blitz ist eingeschlagen? Ich habe nichts mitbekommen, ich habe durchgepennt."
Anders die Gruppe um Holger Hüsger aus Düsseldorf, die ebenfalls ganz in der Nähe des Unfallortes ihre Zelte aufgeschlagen hat. Er berichtet: "Es gab 'nen Megaknall, das war ganz schön heftig: Die Leute haben versucht, ihr Zelt festzuhalten. Dann hat da der Blitz eingeschlagen. Das war nicht gut. Die Rettungskräfte waren aber sehr schnell da."
Auch Svenja Säufert aus Würzburg, die mit einem halben Dutzend Freunden da ist, ist der Schreck am Morgen danach noch deutlich anzumerken. "So ein Gewitter habe ich noch nie erlebt", sagt sie. "Ich habe total Schiss gehabt, hatte Panik. Also es geblitzt hat, haben wir schnell alle Stecker rausgezogen."
Sebastian Stegen gehört zu einer Gruppe aus Hannover und Eisleben, die ebenfalls in der Nähe campieren. Auch er sagt: "Es hat gekracht, das kann man sich gar nicht vorstellen. Ich habe mich ins Zelt verkrochen, was will man machen?"
Nico Hansjosten aus Trier sagt: "Der Blitz hat ganz in unserer Nähe eingeschlagen, es hat wahnsinnig laut geknallt. Wir haben Glück gehabt." Von der Gruppe sind lediglich zwei Pavillons zu Bruch gegangen. Zur Truppe gehört auch Natascha Kämtner aus Baumholder. "Ich hatte Ohrstöpsel an und gepennt, als auf einmal die Polizei das Zelt aufgemacht und gefragt hat, ob es mir gut geht", berichtet sie. "Da habe ich mich schon erschreckt."
Die Festivalbesucher ringsum bestätigen das: Nach dem Unwetter haben sich die Einsatzkräfte in allen Zelten aber informiert, wie ist den Leuten geht." Das kommt im Nachhinein bei den Besuchern sehr gut an.
Erst langsam kehrt wieder Festivalalltag bei den Jungs und Mädels ein. Es wird gegrillt, die ersten Bierdosen werden geöffnet, zur Abwechslung wird eine Runde Flunky-Ball gespielt.