Keine Einigung bei der Bahn, Erzieher streiken weiter

Berlin/Ludwigshafen · Die Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL haben sich wieder entzweit. Ein weiterer Einigungsversuch missglückt, und der nächste Streik droht. Auch die kommunalen Kindertagesstätten werden in dieser Woche wieder bestreikt.

Die Bahnkunden müssen mit einem weiteren Lokführerstreik rechnen. Vertrauliche Gespräche der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit der Bahn wurden am Samstagabend in Berlin ohne Annäherung beendet. Nun hat die Lokführergewerkschaft GDL einen weiteren Streik bei der Deutschen Bahn angekündigt. Nähere Einzelheiten sollten am Nachmittag in Berlin bekanntgegeben werden, wie die Gewerkschaft in Frankfurt mitteilte.

Damit könnte der Tarifkonflikt auf den neunten Streik seit Anfang September zusteuern. Die GDL warf der Bahn am Sonntag vor, die Verhandlungen am Samstagabend abgebrochen zu haben.

Die Bahn widersprach dem: "Die GDL verdreht die Tatsachen", sagte eine Bahnsprecherin. Zur geplanten Fortsetzung der Gespräche am Sonntag sei die Gewerkschaft nicht erschienen. Die Bahn habe in den mehr als 20 Stunden dauernden Gesprächen der GDL ein neues Angebot für die Berufsgruppe der Lokrangierführer vorgelegt, teilte der Konzern mit. Der Streit um diese Gruppe war der Anlass des jüngsten Streiks. Die GDL habe die Vorschläge aber dann "zur Überraschung der DB aus politischen Gründern" abgelehnt.

An diesem Freitag will der Bundestag das Gesetz zur Tarifeinheit beschließen. Demnach soll in Betrieben mit mehreren Tarifverträgen für gleiche Beschäftigtengruppen nur noch der Vertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern gelten. Bei vielen der rund 300 Betrieben der Bahn dürfte das für die GDL de facto auf ein Streikverbot hinauslaufen.
Mehrere tausend Erzieher in den kommunalen Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz und im Saarland wollen unterdessen ihren Streik in der kommenden Woche fortsetzen. "Wir rechnen mit 2000 und 3000 Menschen im Dauerstreik", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Samstag.

Zu einer Demonstration morgen in Ludwigshafen werden 6000 Teilnehmer erwartet. Parallel wird am Dienstag im saarländischen Schmelz zu einer Kundgebung geladen. In der vergangenen Woche hatten sich etwa 6500 Erzieher an dem Arbeitskampf beteiligt, von ihnen hatten etwa 2000 Menschen dauerhaft die Arbeit niedergelegt. Ein Ende des Ausstands ist bisher nicht in Sicht. Die Gewerkschaften fordern für das Kita-Personal eine? höhere Eingruppierung und im Schnitt zehn Prozent mehr Geld.

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