Tornado-Absturz: Viele alte Kisten am Himmel

Büchel · Schon jetzt sind viele der Bücheler Tornados rund 30 Jahre alt. Und die Tornados sollen noch bis mindestens 2028 fliegen.

Die Jets bleiben länger im Einsatz, um im Ernstfall US-Atombomben zu transportieren. Denn diese werden offenbar modernisiert.

Ein Flugzeugabsturz sorgt immer für Schrecken. Was, wenn die Maschine auf ein Dorf oder die Autobahn gestürzt wäre? Brisanter noch ist im Falle Büchels die Frage: Was, wenn der Tornado direkt über dem Fliegerhorst abgestürzt wäre? Jenem Ort, an dem die letzten Atombomben in Deutschland lagern?

In Flugzeugsheltern sollen sie dort in unterirdischen Magazinen verstaut sein. Zehn, vielleicht auch 20 an der Zahl. Bewacht von 140 amerikanischen Soldaten und der Luftwaffensicherungsstaffel des deutschen Jagdbombergeschwaders 33. Obwohl es ein Ding der Unmöglichkeit ist, sich die Existenz dieser Bomben des Typs B61-3 und B61-4 von offizieller Seite bestätigen zu lassen, zweifelt kaum jemand daran, dass es sie gibt. Zumal Ex-Außenminister Guido Westerwelle (FDP) immer wieder mal ihren Abzug propagierte.

Dass es zu diesem Abzug nicht so schnell kommen wird, liegt an den Plänen der USA: Friedensforschern zufolge sollen ab 2016 etwa 200 Atombomben aus Europa in die USA gebracht werden, darunter auch jene aus Büchel, um sie zu modernisieren (der TV berichtete). Was dabei herauskommt, ist eine Waffe mit neuen Fähigkeiten: Statt frei fallend wird die neue B61-12 laut Otfried Nassauer, Direktor des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit, zielgerichtet lenkbar und auch für die Zerstörung unterirdischer Bunker geeignet sein.

Um diese neue Präzisionsbombe im Ernstfall transportieren zu können, behält die Luftwaffe einen Teil ihrer Tornados länger als geplant. Sie ist seit Jahren dabei, ihren Bestand von einst 357 Jets auf 85 zu reduzieren. Diese 85 sollten bis 2020 im Dienst bleiben. 2012 sprach das Verteidigungsministerium plötzlich von einer Nutzung bis 2025, kurz darauf war von 2028 die Rede. Und gestern wollte sich die Luftwaffe auf gar keinen Termin mehr festlegen. Laut Nassauer werden die 85 Tornados bis 2017 für 900 Millionen Euro modernisiert. Dem Bücheler Kommodore zufolge verfügte die abgestürzte Maschine (Baujahr 1983) bereits über die neue Software.

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