Tornado-Absturz: Flog der Pilot zu tief?

Laubach/Büchel · Nach Medieninformationen hat der Pilot der Unglücksmaschine die für den Anflug auf den Flugplatz Büchel empfohlene Höhe weit unterschritten. Erst als er die ersten Bäume streifte, bemerkte er seinen Fehler.

 Ein 53 Tonnen schwerer Bergepanzer der Wehrtechnischen Dienststelle in Trier schleppt das Heck des abgestürzten Tornados aus dem Wald bei Laubach zur Landesstraße 52, wo die tonnenschweren Wrackteile mit einem Schwertransporter nach Büchel abtransportiert werden. Foto: Kevin Rühle

Ein 53 Tonnen schwerer Bergepanzer der Wehrtechnischen Dienststelle in Trier schleppt das Heck des abgestürzten Tornados aus dem Wald bei Laubach zur Landesstraße 52, wo die tonnenschweren Wrackteile mit einem Schwertransporter nach Büchel abtransportiert werden. Foto: Kevin Rühle

 Einer der beiden Piloten hängt in einem Baum, daneben sein Fallschirm.

Einer der beiden Piloten hängt in einem Baum, daneben sein Fallschirm.

Foto: Andreas Walz/Rhein-Zeitung
Tornado-Absturz: Flog der Pilot zu tief?
Foto: Andreas Walz/Rhein-Zeitung
Tornado-Absturz: Flog der Pilot zu tief?
Foto: Andreas Walz/Rhein-Zeitung

Bereits am Tag nach dem Absturz des Tornados hatte die Luftwaffe schon betont, dass kein technischer Defekt die Ursache für das Unglück nahe Leienkaul war. Doch die Untersuchungen, wie es zu dem Absturz kam, sollen laut Bundeswehr noch mehrere Monate andauern.

Rückblick: Gegen 21.20 Uhr hören Anwohner bei Leienkaul einen dumpfen Schlag. Ein Kampfjet der Bundeswehr bohrt sich in diesem Moment in den Waldboden zwischen der Landesstraße 52 und der Autobahn 48 bei Laubach. Nach Informationen der Rheinzeitung fliegt der Tornado viel zu tief, das Heck des Kampfflugzeuges streift einige Bäume. Der Pilot versucht, die Maschine hochzuziehen, um der Gefahr zu entkommen.

Fatal: Strömungsabriss nach Notmanöver

Doch das Flugzeug schafft dieses Manöver nicht, der veränderte Anstellwinkel führt zu einem Strömungsabriss. Genau in diesem Moment erkennt wohl der erfahrene Waffensystemoffizier, dass ein Absturz unvermeidlich ist, und leitet den Ausstieg mit dem Schleudersitz ein. Dieser Unfallhergang wird von der Bundeswehr weder bestätigt noch dementiert, es sollen keine weiteren Auskünfte zur Unfallursache erteilt werden, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Viele Anwohner zeigten sich verwundert über die Position der Absturzstelle. Demnach wählen die Tornados im Regelfall eine andere Anflugroute, die etwa 250 bis 350 Meter weiter östlich liegt. Laut Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe befand sich der Pilot "innerhalb der bei diesem Verfahren genutzten Einflugschneise". Auch sollten die Kampfflugzeuge oberhalb von Leienkaul, also etwa fünf Kilometer von der Landesbahn entfernt, normalerweise eine Höhe von 500 Fuß, also etwa 170 Metern, nicht unterschreiten. Laut Oberstleutnant Jörg Langer, Pressestabsoffizier der Luftwaffe in Berlin, fliegen die Tornados hier zwischen 500 und 1500 Fuß Höhe.

Fehler trotz Erfahrung

Oberst Andreas Korb, Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 in Büchel, sagte am Tag nach dem Absturz, dass die Piloten "relativ erfahren" sind, der Waffensystemoffizier komme auf mehr als 1500 Flugstunden. Die Bergung des Wracks wird voraussichtlich bis 24. Januar andauern. Die Bundeswehr will, auch aus Gründen des Umweltschutzes, das Erdreich an der Absturzstelle weiträumig abtragen. Diese Aushubarbeiten wird ein ziviler Gutachter begleiten. Das Erdreich soll zum Fliegerhorst Büchel gebracht werden, um es dort auf Trümmerteile zu untersuchen. Das Geschwader hat den Flugbetrieb derweil wieder aufgenommen.

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