Kandidaten greifen für Wahlkampf tief in die eigene Tasche

Trier · Etwa 40 Frauen und Männer aus der Region Trier wollen Ende März als Direktkandidaten in den Mainzer Landtag gewählt werden. Aber nur sieben von ihnen werden es schaffen. Um auf sich aufmerksam zu machen, greifen die Bewerber teils tief ins eigene Portemonnaie.

(sey) Tobias Beck hat ein Ziel: Der 25-jährige Student aus Nittel (Kreis Trier-Saarburg) würde am 27. März gerne das Direktmandat im Wahlkreis Konz/Saarburg gewinnen. Die Chancen sind gering. FDP-Mann Beck hat vier Mitbewerber, darunter zwei amtierende Landtagsabgeordnete. Der 25-Jährige müsste also besonders heftig die Wahlkampftrommel rühren, Plakate und Handzettel drucken lassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch für große Sprünge reicht das schmale Budget des Studenten nicht aus. Beck setzt daher auf Kreativität und Eigeninitiative.

Andere Kandidaten aus der Region Trier greifen für ihren Wahlkampf dagegen richtig tief in die Tasche, ergab eine Umfrage unserer Zeitung. Von „mehreren Tausend Euro“ bis zu „einem fünfstelligen Betrag“ reicht die Spanne bei denen, die es sich leisten können. Einige Bewerber sagten auf TV-Anfrage lieber nichts – ein eher ungewöhnliches Verhalten der sonst so redseligen Kommunalpolitiker.

Immerhin: Fast allen Kandidaten wird auch finanziell unter die Arme gegriffen, von Parteien, Sponsoren oder Privatleuten. Aber auch die spenden in der Regel an die Partei, weil die Spende dann von der Steuer abgesetzt werden kann. Wer beispielsweise 100 Euro spendet, bekommt bei der Steuererklärung 50 Euro zurück. Aber auch den Wahlkämpfern selbst kommt der Fiskus entgegen. Lassen die Kandidaten etwa Plakate mit ihrem Konterfei drucken, können sie die Kosten als Werbungskosten absetzen. „Ohne Limit nach oben“, sagt der Bitburger Steuerexperte Heinz-Peter Fuchsen. Je nach persönlichem Steuersatz bekämen die Politiker dann zwischen 20 und 45 Prozent der Kosten wieder zurück – unabhängig davon, ob der Kandidat den Sprung in den Landtag schafft oder nicht.

Kandidaten greifen für Wahlkampf tief in die eigene Tasche
Foto: volksfreund.de
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