14-Jähriger findet Granaten auf Acker

Ayl · In der Gemeinde Ayl (Kreis Trier-Saarburg) sind am Freitag etliche Artilleriegranaten gefunden worden. Der 14-jährige Thomas Reuter aus Ayl hat die Hinterlassenschaft aus dem Zweiten Weltkrieg mithilfe eines Metalldetektors lokalisiert und den Kampfmittelräumdienst benachrichtigt.

Ayl. Als der 14-Jährige Thomas Reuter am Freitag mit einer Metallsonde über die kürzlich abgeernteten Felder zwischen Ayl und dem Kunoweiherhof läuft, stößt er auf etliche Granathülsen. Selbst das Verpackungsmaterial, in dem der Sprengstoff transportiert worden war, ist dabei. Einige hat er vorsichtig mit seinem Klappspaten freigelegt, andere mögliche Fundstellen hat er nur markiert. Heute will der Kampfmittelräumdienst die Flächen nach weiteren militärischen Resten des amerikanischen Artilleriestandorts bei Ayl absuchen.Kämpfe mit Amerikanern


Es war das Bataillon der 776. Feldartillerie der Amerikaner, das Ende Februar 1945 mehrere Tage lang versucht hat, die Saar bei Saarburg zu überbrücken und den Westwall zu durchbrechen. Dabei wurden sie auch immer wieder von deutschen Soldaten angegriffen. Zeugnisse dieser Kämpfe sind nicht nur die Ruinen der deutschen Verteidigungsanlagen, deren Erhalt seit wenigen Tagen eine gesetzliche Aufgabe des Landes ist (der TV berichtete). Immer wieder finden sich auch Spuren der Angriffsstellungen in der Region. Manchmal sind es nur die Reste von Waffen. Aber manchmal sind sie auch weitaus spektakulärer so wie diesmal.
Thomas Reuter ist seit etwa zwei Jahren mit dem Detektor in der Region unterwegs. "Ich interessiere mich schon immer für alles, was unter der Erde liegt", sagt Thomas Reuter. Den Impuls bekam er von einem 89-jährigen Engländer, der regelmäßig das Weingut seiner Eltern besucht. "Er hat mir einen Metalldetektor mitgebracht und erklärt, wie das Gerät funktioniert", erzählt er.
Zusammen mit seinem Vater hat er die Munitionsreste genauer untersucht: "Es sind 155-Millimeter-Geschosse. Die wurden von einer Long Tom genannten Feldhaubitze abgeschossen", berichtet der Schüler.
Schon mehrfach hat Thomas Munitionsreste rund um Ayl gefunden. Er lacht: "Die Nummer vom Kampfmittelräumdienst habe ich auch schon, so dass ich sie jetzt auch direkt anrufen kann, wenn ich wieder etwas gefunden habe, ohne dass ich erst zur Polizei muss." Zu seinen Funden gehören aber auch zahlreiche Münzen, meist aus der Zeit zwischen 1400 und 1700 nach Christi Geburt. Diese Funde meldet er dann regelmäßig bei der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Rheinischen Landesmuseum in Trier, denn erst, wenn die seinen Fund freigeben, darf er ihn auch behalten.
Aber seine ganze Freizeit verbringt Thomas dann doch nicht mit der Suche nach Bodenschätzen aus Metall. Der 14-Jährige ist auch in der Jugendfeuerwehr Ayl und als Messdiener aktiv. itz

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