24 Überraschungen im Advent

LONGUICH. Besondere Einstimmung auf Weihnachten: Die eine hat getöpfert, die andere hat geklöppelt. 24-mal geht für die Longuicher Bürger ein liebevoll dekoriertes "Türchen" im Ort auf.

Aus einem Urlaub in Böbingen in der Pfalz hat Bärbel Grünhäuser die Idee eines wandernden Adventskalenders vor zwei Jahren mit an die Mosel gebracht. "Erst wurden wir belächelt", erinnert sich Rosi Schmitt, Vorsitzende der "Katholischen Frauen Deutschlands" (kfd) in Longuich. 150 Bürger, die sich Abend für Abend um 18.30 Uhr zu den "Türchen" aufmachen, sprechen eine andere Sprache. Seit dem 1. Dezember, dem Tag, an dem auch die Kinder voller Erwartung das erste Türchen am Adventskalender öffnen, kommen zahlreiche Longuicher "auf Trab". Etliche Bürger, der Kindergarten, die Messdiener, die Kirscher Kapelle St. Sebastianus und der Förderkreis "Offenes Singen" haben ihre Fenster und Gartenlauben, den Kindergarten und die Kirche weihnachtlich-originell dekoriert. So auch Familie Mertes in der Burgstraße. Hinter dem mit Tannenzweigen und Lichterketten umrandeten Rautenfenster gibt es allerhand zu entdecken: Sterne, eine Miniaturausgabe der "Alten Burg" und Engel. Familie Schmitt-Wagner hat in der Mühlenstraße neben dem großen Scheunentor einen Stall aufgebaut. Rentiere ziehen einen Schlitten, und die aus Holz angefertigten Schweinchen entzücken vor allem die Kinder.Besondere Note durch individuelle Gestaltung

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. "Einige Frauen haben etwas getöpfert, andere haben Sterne geklöppelt", erzählt Rosi Schmitt. Und: Mit Weihnachtsgeschichten oder handgemachter Musik erhält der wandernde Adventskalender noch eine besondere Note. "Es entsteht ein bisschen Besinnlichkeit", findet die Vorsitzende der kfd Longuich. Die Gestalter des Adventskalenders beweisen noch eine zusätzliche Gastfreundlichkeit: Sie reichen Glühwein und Plätzchen. Die Kosten für die Dekoration und die Bewirtung tragen alle Beteiligten selbst. Ein Sparschwein, das die Runde macht, wird sich bis zu Heilig Abend für einen "guten Zweck" füllen. "Im letzten Jahr haben wir 1400 Euro für die Elterninitiative krebskranker Kinder gesammelt", sagt Rosi Schmitt. In diesem Jahr darf sich "Lichtblick", eine Aktion des Kinderschutzbundes, über den Inhalt des Sparschweines freuen. An diesem Abend wird die Schwester von Rosi Schmitt den Rollladen hochziehen. Was sich wohl dahinter verbirgt? "Das wird nicht verraten", hüllt sich die Organisatorin des Adventskalenders in geheimnisvolles Schweigen. Zum zweiten Mal bewegt diese Idee viel in Longuich: Die Bürger werden in der dunklen Jahreszeit aus ihren kuscheligen Häusern gelockt, und mit dem Erlös wird die Aktion "Lichtblick" ein Stück voran gebracht.

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