Abschied ohne Groll

RIVERIS/TRIER. Wenn Hans Jakobs heute seinen 60. Geburtstag und den Eintritt in den Vorruhestand feiert, wird er bereits einen Schreibtisch geräumt haben. In wenigen Wochen schon wird er auch sein Amt als Ortsbürgermeister von Riveris abgeben.

Nur wenige Tage nach den Kommunalwahlen am 13. Juni will der langjährige Ortsbürgermeister mit der aktiven Politik abgeschlossen haben. Als angehender Pensionär will der ehemalige stellvertretende Betriebsleiter der Stadtwerke, der zeitlebens ehrenamtliche Ämter inne hatte, sich nur noch der Familie und seinem Hobby, der aktiven Mitgliedschaft im Gesangverein, widmen.Vielleicht noch beratende Tätigkeit

Der Schlussstrich ist endgültig. Zwar könne er sich vorstellen, den neuen Gemeinderat und seinen Nachfolger mit Ratschlägen zu unterstützen, aber sich selbst nochmals aufstellen zu lassen, das sei für ihn nicht mehr in Frage gekommen. Der begeisterte Sänger, der 1960 in den Chor eintrat, an dessen Spitze er von 1974 bis 1997 als Vorsitzender stand, begann seine politische Karriere im Jahre 1973 in der Jungen Union. Schon ein Jahr später kandidierte er für das Amt des ersten Beigeordneten und wurde auf Anhieb gewählt. Der Ruf in den Verbandsgemeinderat und die Aufgaben als zweiter und danach erster Beigeordneter waren für den zielstrebigen Mann nur eine Frage der Zeit. Doch als er in Riveris im Jahre 1989 das Amt des Ortsbürgermeisters übernahm, gab er seine Verpflichtungen auf Verbandsgemeinde-Ebene auf. In all den Jahren hat Jakobs dem Ort seinen Stempel aufgedrückt, ihn ausgebaut und runderneuert. Viele einzelne Maßnahmen, vom Ausbau einiger Straßen und der Beleuchtung, der Schaffung einer Gemeindebücherei oder eines Kinderspielplatzes, der Partnerschaft mit französischen Soldaten bis hin zum Aus- und Umbau des Gemeindehauses, fielen in Jakobs Amtszeit. Auch die Schaffung zweier Baugebiete, durch die rund 110 Menschen im Ort eine neue Heimat gefunden haben, fallen in seine Amtszeit. Besonders stolz ist der Noch-Bürgermeister auf die Heizung im Gotteshaus, die bei der Umgestaltung des Platzes um Kapelle und Friedhof im Jahre 1997 eingebaut wurde. "Mit dem RWE in Trier konnten wir eine ökologisch wertvolle und ökonomisch günstige Erdwärme-Heizungsanlage installieren", berichtet er. Mit einem finanziellen Aufwand von damals annähernd 150 000 Mark leistete die Gemeinde zudem einen wertvollen Beitrag zur Wohnwertverbesserung und Substanzerhaltung in ihrem Ort. Ein weiterer Höhepunkt zur Schaffung einer besseren Attraktivität für den Ort war 1998 der Neubau der Kreisstraße 66 von Waldrach über Riveris nach Morscheid. Wie wichtig diese Anbindung war, zeigte noch im gleichen Jahr der Sieg beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft". Er "scheide nicht im Groll und will jüngeren Leuten die Gelegenheit geben, ihre Ideen einzubringen". Die Talsperre im Rücken und die Stadtwerke vor Augen waren die Funktionen als Ortsbürgermeister und Betriebsleiter zu keiner Zeit strikt zu trennen. "Sowohl die Gemeinde als auch mein Arbeitgeber haben von diesem Zweiklang profitiert", behauptet der scheidende Ortsbürgermeister. Rund 1000 Mal führte er in seiner Freizeit interessierte Besuchergruppen durch die Staumauer der Talsperre und erläuterte die Wasserversorgung der Stadt Trier. Wenn nun in Kürze auch der zweite Schreibtisch geräumt ist, beginnt für Jakobs ein anderes Leben.

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