Abschied von Saar und Ruwer?

TRIER. Ministerin Renate Künast soll dafür sorgen, dass auch die Winzer an Ruwer und Saar ihr kleines, aber feines Anbaugebiet auf dem Etikett finden.

"Für Wein spricht viel, für Mosel alles." Dieser Werbespruch isteinprägsam. Die Diskussion über einen gängigeren Begriff für dasAnbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer zielt in die gleiche Richtung. ImSeptember 2001 lag deshalb eine Kompromiss-Lösung auf dem Tisch.Danach sollte das Anbaugebiet zukünftig "Mosel" heißen,allerdings mit den Teilanbaugebieten "Ruwer" und "Saar". So weit der Stand bis zum 16. April. Von diesem Tag datiert ein Schreiben aus dem Mainzer Weinbauministerium. Darin teilt Staatssekretär Günter Eymael mit, dass das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft der Schaffung von Teilanbaugebieten nicht zustimme. Die gleiche Argumentation komme von den weinbautreibenden Bundesländern. Der Weinwirtschaftsrat Mosel-Saar-Ruwer habe deshalb beschlossen, eine Umbenennung ohne die Schaffung von Teilanbaugebieten zu beantragen.

Diese Entwicklung hat die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Ruwer, Saarburg und Konz auf den Plan gerufen. Die damalige Diskussion sei bereits "unsäglich" gewesen und habe den Ruf der gesamten Weinbauregion geschädigt, schreibt Bernhard Busch (Ruwer) an Ministerin Renate Künast. Deshalb sei 2001 der Kompromiss zustande gekommen.

Die neue Entwicklung sei nicht hinnehmbar. "Ich bitte dringend um Ihre Hilfe", schreibt Busch. "Wir fordern zu Recht in Brüssel immer wieder ein, dass Angelegenheiten am besten vor Ort geregelt werden sollen. In diesem Sinne sollten wir die vor Ort erarbeitete Kompromisslösung akzeptieren und umsetzen", teilt er der Ministerin mit.

Änderung des Weingesetzes steht an

Schon diese Zustimmung falle den Ruwer- und Saar-Winzern nicht leicht. "Sie haben sich damit bereits weit von der Ausgangsposition, die Bezeichnung Mosel-Saar-Ruwer zu belassen, entfernt", schreibt Busch.

Der Vorschlag, das Weinanbaugebiet nur noch "Mosel" zu nennen, liegt der Landesregierung vor. "Diese muss entscheiden, ob sie den Antrag auf eine Änderung des Weingesetzes auf den Weg nach Berlin bringt", teilte Weinbaupräsident Adolf Schmitt von wenigen Tagen Bürgermeister Busch mit. Das Berliner Ministerium strebe innerhalb der beiden nächsten Jahre eine Änderung des Deutschen Weingesetzes an.

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