Adieu tristesse?

WILTINGEN. Adieu tristesse – wenn das Land Rheinland-Pfalz den Förderanträgen zur Finanzierung zustimmt, wird aus dem trostlosen Bahnhof Wiltingen in ein paar Jahren ein modernisierter Haltepunkt. Die Planungen sind im Gange.

Ein trostloses und heruntergekommenes Bild gibt der Bahnhof in Wiltingen seit langer Zeit ab. In diesen grauen Herbsttagen wirkt er beinahe ein wenig surrealistisch und erweckt den Eindruck, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Das will Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger ändern und bemüht sich deshalb gemeinsam mit dem Gemeinderat, die Weichen dafür zu stellen. "Vor zwei, drei Jahren hat die Gemeinde beschlossen, den Bahnhof umzuwidmen zum Haltepunkt", berichtet er im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund und schildert die derzeitige Situation. So sind die Bahnsteige im Moment für Reisende nicht frei zugänglich. Ein Gitter-System mit Törchen sichert sie vor vorbeifahrenden oder einlaufenden Zügen. "Früher hat ein Schaffner das Tor und die Zugtüren geöffnet, nachdem der Zug eingelaufen war", berichtet Rommelfanger. Entspricht nicht modernen Ansprüchen

Diese Aufgabe hat inzwischen ein Mitarbeiter einer privaten Schließgesellschaft übernommen, der sich von 6 bis 23 Uhr im Bahnhofsbereich aufhält. Er öffnet das Tor, sobald ein Zug gehalten hat. Der Ortsbürgermeister: "Die Bahnsteige entsprechen nicht mehr den modernen Ansprüchen und stellen vor allem für ältere und gehbehinderte Menschen ein Problem dar. Ich kenne Leute aus dem Ort, die nicht mehr mit der Bahn fahren, weil sie einfach nicht in die Züge kommen." Wer derzeit in den Zug Richtung Trier wolle, müsse das Gleis überqueren, auf dem die Züge nach Saarbrücken fahren. "Aus Sicherheits- und Attraktivitätsgründen muss dringend etwas passieren." Ein Planungsbüro in Darmstadt, das bundesweit Bahnhofsumbauten realisiert, hat bereits erste Pläne entworfen. "Zwei Außenbahnsteige werden neu gebaut und in Richtung Klosterbergstraße verschoben. Denn dort können wir auch behindertengerechte Zugänge schaffen", sagt Planer Ulrich Ritter. Je eine Rampe pro Bahnsteig ermögliche einen problemlosen Einstieg von der Klosterbergstraße aus. Darüber hinaus würde dort eine Treppenanlage angebracht. Unmittelbar am Bahnsteig seien zudem 20 Fahrrad- und 22 PKW-Plätze - inklusive zweier behindertengerechter Plätze - geplant. "Für die geplanten Autoplätze wird das Gütergleis zurückgebaut", sagt Ritter. Eine Fläche, die noch der Bahn gehört, wolle die Gemeinde für Park & Ride-Plätze kaufen. "Diesbezüglich verhandeln wir aber noch", sagt Rommelfanger. 2008 könnte Baubeginn sein

Einen Förderantrag ans Land habe Rommelfanger vor kurzem gestellt: "Ich gehe davon aus, dass Geld fließt", gibt er sich zuversichtlich. Werde dieser positiv beschieden, übernehme das Land 85 Prozent der Kosten. Bei der Gemeinde verblieben 15 Prozent. Läuft alles nach Plan, könnte nach Einschätzung Rommelfangers 2008 Baubeginn sein. Voraussichtlich Ende 2009 hätte Wiltingen dann seinen neuen Haltepunkt.

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