Akrobatik mit Stimme und Zunge

Das Mosel Musikfestival machte auch in diesem Jahr wieder in der Saarburger Glockengießerei Station. Mit "Java Five" brachte es den Charme der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts mit.

 Vier von Java Five: Konrad Zeimer, Carsten Müller, Frontmann Michael Eimann und Thomas Piontek geben alles. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Vier von Java Five: Konrad Zeimer, Carsten Müller, Frontmann Michael Eimann und Thomas Piontek geben alles. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Saarburg. (gkl) Großes Lob hatte der Intendant des Mosel Musikfestivals, Hermann Lewen, für Anette Barth übrig. Die promovierte Leiterin des Saarburger Kulturbüros sei eine seiner besten und zuverlässigsten Kooperationspartner. "Wenn wir nach Saarburg kommen", so Lewen, "dann können wir uns darauf verlassen, dass alles bestens vorbereitet ist." So war es auch diesmal in der Saarburger Glockengießerei beim Konzert der Vocal-Swinggruppe Java Five. Versprochen war ein Abend, bei dem fünf gutaussehende junge Herren mit Hingabe, Witz und hinreißendem Charme ihr Publikum unterhalten würden. Das hat auch funktioniert, zumindest über weite Strecken. Es war erstaunlich, was dieses Gesangsquartett um den Gitarristen Bert-Morten Arnicke mit seinen Stimmen anstellen konnte. Da musste man tatsächlich doch einmal genauer hinschauen, ob sich nicht irgendwo eine Trompete, ein Flügelhorn oder eine Posaune versteckt hatte. Stimm- und Zungenakrobaten, das ist vielleicht die beste Bezeichnung, die man den Musikern geben sollte, die musikalisch so perfekt aufeinander abgestimmt sind, dass man tatsächlich den Eindruck haben kann, da stehe eine Band auf der Bühne. Ob nun "Sweet Georgia Brown", "Lulu's back in Town" oder "I found a new Baby", es war schlicht großartig, was Frontmann Michael Eimann zusammen mit Thomas Piontek und Konrad Zeimer, gestützt vom fundamental sonoren (Vocal-)bassisten Carsten Müller, mit ihren Stimmen anstellen konnten. Wenn es wirklich stimmt, dass Müller erst seit wenigen Tagen bei Java Five mitmacht, hat das Ensemble einen Glücksgriff getan.

Musikalisch also war der Abend ein voller Erfolg, für den das Publikum in der nahezu ausverkauften Glockengießerei sich mit stürmischem Applaus bedankte. Die wohl kabarettistisch gedachten Texteinlagen von Eimann allerdings wirkten leider häufig allzu bemüht. Da konnte der Funke nicht wirklich überspringen. Mag sein, dass Java Five vom morbide-archaischen Charme der Glockengießerei etwas überrascht war ("das hatten wir so nicht erwartet").

Aber wie auch immer. Es war ein Konzert, und bei einem Konzert geht es um Musik. Die allerdings war perfekt.

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