Alkohol, Sauerkraut, Ungewissheit

BINSFELD. Das Rätsel um das ungewöhnlich riechende Wasser des Binsfelder Linsenbachs (der TV berichtete), ist zwar noch nicht geklärt. Die Kriminalinspektion Wittlich hat aber bereits verkündet, dass keine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. Zudem gebe es keine Hinweise auf technische Mängel bei der Airbase Spangdahlem. Der TV hat sich selbst am Linsenbach umgeschaut.

Ein eisiger Wind bläst. Das Gras am Rande des Linsenbachs ist gefroren. Bei jedem Schritt knirscht es. Der Binsfelder Bach, der seinen Anfang auf der Airbase Spangdahlem nimmt, fließt hinter dem US-Militärgelände aus einem Rohr. Alles andere als schnell. Die Kälte lähmt auch den Bach. Vor der Einlaufstelle bilden sich dünne Eisschichten, dahinter ist von Eis keine Spur. Der Linsenbach bahnt sich von der Airbase etwa fünf Kilometer lang seinen Weg durch Binsfelder Gärten, mal über der Erde, mal unterirdisch, bis er schließlich in den Kailbach mündet. Der starke Alkoholgeruch, der vergangene Woche vom Linsenbach ausgegangen ist und Binsfelder Bürger verunsichert hat, ist nicht mehr so intensiv zu riechen. Bei den eisigen Temperaturen verweigert die Nase jedoch teilweise ihre Dienste. Doch auch nach mehrfachem Schnüffeln - ein reiner Alkoholgeruch geht nicht mehr von dem Binsfelder Bach aus. Dafür aber ein anderer, den man genauso wenig mit einem Gewässer in Verbindung bringt: Es riecht nach Sauerkraut. Hat da vielleicht nur jemand seine Essensreste entsorgt? Geruchsproben an verschiedenen Stellen des Bachlaufs ergeben überall dasselbe Ergebnis. Was bedeutet das? Der Verdacht, dass dieser ungewöhnliche Geruch mit der US-Airbase Spangdahlem zusammenhängt, liegt für viele Binsfelder Bürger auf der Hand. Dieser Vermutung schließt sich auch das Umweltkommissariat der Kriminalinspektion Wittlich an, das bereits Ende vergangener Woche Wasserproben entnommen hat. Dass es sich um Fluzeugenteiser der Airbase handeln könnte, wollten die Polizisten gestern weder bestätigen noch dementieren. Dafür müssen die Wasserproben erst endgültig ausgewertet werden - und das kann bis zu zwei Wochen dauern. Keine Hinweise auf technische Mängel

Am Montag besuchten die Beamten der Wittlicher Kripo und der Unteren Wasserbehörde der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich die Airbase und begutachteten die Abwasseranlagen. "Diese Überprüfung ergab keine Hinweise auf technische Mängel", verkündet Kriminalhauptkommissar Winfried von Landenberg in seiner offiziellen Presseerklärung. Zudem gebe es eine behördliche Erlaubnis, gering verunreinigtes Wasser aus den Rückhaltebecken in den Linsenbach einzuleiten. Obwohl die Ermittlungen der Polizei noch laufen, gibt es vorerst offiziell Entwarnung: Eine Gefahr für die Bevölkerung gehe zurzeit nicht von dem Bachwasser aus.

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